montag, 24.06.2019                                                                         der sechste tag

Um 7:00 werde ich wach. Nach einem unruhigen Schlaf. Es ist einfach zu hell!

Ich packe das Zelt ein, belade das Motorrad, zahle den Campingplatz und mache mich auf den Weg - zum 400m entfernten Lebensmittellädchen. Ein freundlicher älterer Herr empfängt mich in seinem Laden, der kaum größer ist als mein Wohnzimmer. Ehrlich! Ein richtiger "Onkel-Otto-Laden". Ich erstehe ein Brötchen, zwei kleine Jogurts, eine Banane und eine Flasche Wasser. Wir unterhalten uns ein wenig. Nach und nach kommt gefühlt das halbe Dorf zum Brötchen holen und nimmt Anteil an meinen Reiseplänen. Ich bekomme allerlei wichtige Tipps für den Aufenthalt in Polen. So weiß ich jetzt, auf welchem Markt ich eine Kalaschnikow erstehen kann. Wollte ich das wissen???

Gut zwei Stunden später bin ich in Torgau. Vor dem Schloß drehe ich ein kleines Video mit Maddin und will mir natürlich die Schloßkirche anschauen. Also gehe in den Hof - um festzustellen, dass die Kirche geschlossen ist. Es ist Montag. Dumm gelaufen. Manchmal sind mir diese "Ossis" zu enstpannt :)

Ich fahre eine dreiviertel Stunde weiter. Bei einem großen Einkaufscenter mache ich eine ausgedehnte Pause. Ich muss aus den Motorradklamotten raus. Es hat gefühlte 40°C! Manche Menschen schauen etwas irritiert, wenn man mitten auf dem Parkplatz sich seiner Hose entledigt, aber das hier ist ein Notfall :) Ich ziehe die kurze Jeans und Sandalen an. Die dicken Klamotten und auch die Stiefel bleiben einfach beim Motorrad. Hat bis jetzt immer funktioniert.

Im REWE kaufe ich einen Kartoffelsalat, ein Brötchen und eine Afri-Cola. Vor dem Lebensmittelmarkt ist ein Cafe' mit mehreren Tischen. Niemand beschwert sich, dass ich mich mit meinen Sachen dort setze und mein Mittagessen genieße. Dafür bestelle ich mir dann auch einen großen Pott Kaffee ;)

Bis zum Campingplatz sind es jetzt nur noch eineinhalb Stunden. Wäre da nicht die Umleitung, die mich über die Autobahn schickt. Gut, dass ich das jetzt noch nicht weiß!

 

Zwei Stunden später bin ich am Campingplatz Halbendorfer See. Hat sogar einen FKK-Strand. Auf der anderen Seite des Sees. Das ist mir zu weit. Erstmal Zelt aufbauen

Und einkaufen. Im nahe gelegenen Netto finde ich eine ungekühlt haltbare Packung Bratkartoffeln. Die reicht für zwei Tage. Dazu zwei Tomaten, eine Packung Stremellachs und etwas zu trinken. Das Abendessen steht :)

Für morgen früh kaufe ich noch einen Jogurt und einen Apfel. Zusammen mit meinem Müsli soll das ein vollwertiges Frühstück ergeben. Ich bin gespannt.

 

Der Tag endet - fast schon ein Ritual - mit Tagebuch schreiben, Fotos und Videos überspielen. Noch ein Filmchen drehen? Nee, das mach ich übermorgen an einem Jokertag in der Nähe von Warschau. Lieber noch ein wenig den Sonnenuntergang genießen. Morgen steht eine lange Etappe an: 300km und 5:30 Fahrzeit. Ob das klappt? Nach den bisherigen Erfahrungen wahrscheinlich nicht ;)

Dem Maddin sein Spruch des Tages:

"Man tut besser daran, wenn man dem Nächsten einen Pfennig gibt, als wenn man Petrus eine goldene Kirche baut."

Mansfelder Land - Groß Dübel                        250km

Ausgaben

Camping Seeburg                                         €11,50

1. Frühstück                                                     €2,-

2. Frühstück                                                     €4,-

Treibstoff                                                           €24,53

Mittagessen                                                      €3,32

Kaffee                                                                  €2,20

Camping Halbendorfer See                       €10,70

Lebensmittel                                                    €6,17

 

Gesamt des Tages                                           €64,32

 

Gesamt der Reise                                            €167,54

Die Schloßkirche in Torgau

ist der erste evangelische Kirchenbau in Deutschland; so gebaut wie uns Maddin sich eine evangelische Kirche vorgestellt hat. Klar, dass er sie auch eingeweiht hat. Am 05.10.1544 war das.

Ob er 1736 wohl fast aus dem Grab gesprungen wäre? Da wurde seine Kirche nämlich katholisch ;)

Da hätte er wohl eher noch die Nutzung zwischen 1919 und 1926 akzeptiert als hier die Aula eines Lehrerinnenseminars ihren Platz hatte.

Seit 1932 gehört das Gotteshaus wieder der evangelischen Gemeinde in Torgau.

 

Unter www.evkirchetorgau.de findet Ihr Bilder aus dem Inneren des Gebäudes und weitere Informationen.