sonntag, 23.06.2019 der fünfte tag
Um 9:00 wollte ich los :)
Aber obwohl ich schon um 7:00 aufstehe, wird es doch 9:40 bis ich den Motor starte. Für Jojo habe ich einen kleinen Brief hinterlassen. Ich hoffe, sie hatte ein tolles Wochenende mit ihrem Enkel.
Kurz nach 10:00 bin ich im Krankenhaus bei Birthe und Fiete. Mein Enkelsohn empfängt mich mit einem strahlenden Lächeln. Er denkt vermutlich: "Wenn Opa kommt, geht es gleich nach draußen!" Tut mir leid, mein Süßer. Wir machen nur ein Abschiedsfoto, dann schwinge ich mich auf mein Mopped und fahre Richtung Autobahn. Heute will ich ein wenig Strecke machen. Deshalb fahre ich ausnahmsweise bis Diemelstadt auf der A44. Im Diemelstübchen will ich Mittagessen. Tja, mal wieder ein Lob für meine Planung: das Diemelstübchen macht noch Sommerpause und öffnet erst wieder im September! Ich suche nach einer Alternative und finde irgendwie nur Tankstellen, aber nichts zu essen. Noch ahne ich nicht, dass die vergebliche Suche nach Essen mein Tagesthema werden soll. Irgendwann wähle ich aus lauter Verzweiflung an irgendeiner Tanke mitten im Nichts eine Frikadelle mit Brötchen. Hätte ich besser lassen sollen;)
Bis zur Lutherstadt Eisleben ist es nicht mehr weit. Ich kann mir also noch in Ruhe Luthers Geburtshaus anschauen, bevor das kleine Museum um 18:00 schließt.
Eine ausgesprochen freundliche junge Frau begrüßt mich und verkauft mir eine Eintrittskarte. Ich kann mich in aller Ruhe umschauen und bekomme einen recht guten Einblick in die Lebensumstände der Familie "Luder" (siehe Kasten rechts).
Jetzt aber schnell zum Campingplatz. Ich habe Hunger!
An der Rezeption hängt ein Zettel mit der Aufforderung eine Telefonnummer anzurufen. Die freundliche Dame am Telefon erklärt mir, ich könne mir einfach einen Platz auf der Zeltwiese aussuchen. Das tue ich und baue schleunigst mein Zelt auf, denn es ist inzwischen 18:00 und: Ich habe Hunger!
Auf dem Weg zum Platz habe ich mehrere Restaurants gesehen. Das war gar nicht so weit, das kann ich gut zu Fuß gehen. Und damit beginnt das Drama. Dass Restaurants erst abends öffnen, kenne ich ja. Dass Restaurants um 18:00 schließen, zum Teil sogar schon mittags, das habe ich noch nicht erlebt. Hier an der Seepromenade tun sie es. Alle!!! Ein einziges Restaurant im angrenzenden Ort hat seine Küche noch geöffnet. Bis 19:00. Es ist 18:30 und das Restaurant nochmal 2 Kilometer entfernt. Matt und fast verhungert bestelle ich Spaghetti mit Pesto und Knoblauchgarnelen. Für €15,- ! Die Menge (zu wenig) und der Geschmack (wirklich gut) entsprechen dem Ambiente und dem Preis ;)
Ich wandere zurück zu meinem Zelt. Tagebuch schreiben, Bild- und Videodateien sichern, und dann ab in den Schlafsack. Morgen früh fahre ich als Erstes zu dem kleinen Lebensmittelladen im Ort. Ich habe Hunger!!!
Dem Maddin sein Spruch des Tages:
"Wir können nicht hindern, dass die Vögel um unser Haupt fliegen; aber wir können verhindern, dass sie auf unserem Kopf ein Nest bauen."
Dortmund - Mansfelder Land 380km
Ausgaben
Treibstoff €21,02
Essen €4,15
Eintritt Luthers Geburtshaus € 5.-
Essen €23,-
Gesamt des Tages: €55,17
Gesamt der Reise: €103,22
Luthers Geburtshaus
Am 10.11.1483 wurde Martin Luther in Eisleben geboren. Nur wenige Monate lebte die kleine Familie hier, bevor sie weiter nach Mansfeld zog. Der Vater erhoffte sich im dortigen Bergbau einen beruflichen Aufstieg.
Nichtsdestotrotz: Die Eisleber erkannten früh die Bedeutung des Hauses und richteten bereits Ende des 17. Jahrhunderts ein Museum ein, das "Lutherinteressierte" anlockte. Laut Website des Geburtshauses war es somit die älteste Gedenkstätte im deutschsprachigen Raum. 1689 wurde das Haus jedoch bei einem Stadtbrand zerstört. Der Wiederaufbau, dem das heutige Gesicht des Hauses entspricht, erfolgte prompt. Heute gibt es zusätzlich einen modernen Anbau.
Beide Gebäude zeigen die Lebensumstände, in denen Luther aufwuchs, geben Einblick in die Arbeitswelt und das geistliche Leben.
Mehr dazu unter www.martinluther.de