Samstag, 03.04.2019                                           der sechsundvierzigste tag

Dass wir schon kurz vor 7:00 aufstehen und damit zu den ersten gehören, die sich über das Frühstüksbuffet hermachen, erweist sich als durchaus geschickt. Je später der Morgen, desto voller und trubeliger wird es im Restaurant. Das ist übrigens dasselbe wie gestern Abend. Und auch die Tischedecken sind noch dieselben. Wen stört schon ein Rotweinfleck? Im Gegensatz zu gestern Abend gibt es heute keine Tischreservierungen. Wir suchen uns einfach einen freien Tisch. Ganz hinten gibt es sogar noch einen am Fenster.

Längst sind wir in der Kieler Förde und bis zum Anlegen dauert es nicht mehr lange. Wir gehen noch einmal aufs Sonnendeck, genießen bei strahlend blauem Himmel die Einfahrt in den Hafen, vorbei an einem Kreuzfahrtriesen, der von hier oben gar nicht so riesig aussieht. Die Fähre ist auch nicht kleiner. "Ladies and Gentlemen", tönt es aus den Bordlautsprechern und die Gäste werden ersucht, sich zu ihren Fahrzeugen zu begeben.

Wir sind wieder auf deutschen Sraßen unterwegs. Das ging jetzt irgendwie ziemlich schnell. Ich habe meinen Frieden damit geschlossen, dass ich mich heute von einer ganz besonderen Reise verabschiede. Noch nie vorher war ich so lange unterwegs. Noch nie habe ich so viel erlebt. Noch nie haben mich in Gedanken so viele Menschen begleitet (Danke Euch). Noch nie hatte ich am Ende einer Reise den Gedanken: "So könnte es weitergehen".

 

Wir fahren erstmal eine Tankstelle an. Der Luftdruck meines Hinterreifens ist wieder gefährlich niedrig. Die letzten zehn Stunden haben nicht nur das Gepäck , sondern auch die Spanngurte die Maschine nach unten gedrückt. Erst zu Hause werde ich feststellen, dass im Hinterreifen eine Schraube steckt. Keine Ahnung seit wann?

Wir fahren mal wieder viel länger am Stück als geplant, aber der Weg bis zur Elbfähre von Glückstadt nach Wischhafen ist so kurz, dass wir doch noch etwas weiterfahren wollen. Am Fähranleger stauen sich die Autos schon auf gut zwei Kilometer. Wie gut, dass wir Motorrad fahren. So dürfen wir ganz "legal" bis nach vorne durchfahren. Obwohl vier Fähren parallel verkehren, bewältigen sie kaum den Ansturm der Hochsaison.

In Hemmoor, sagt meine Reiseplanung, gibt es einen Marktkauf. Und dort, so vermuten wir, gibt es auch einen Bäcker mit Cafe'. Wir sind ja in Deutschland! Einen Kaffee trinken und möglichst unser mitgebrachtes Brot, den Käse und die Tomaten verspeisen, so der Plan. Und ausnahmsweise geht er auf! :)) Aber Eines ist doch anders: bezahl mal in Deutschland zwei Kaffee mit der Kreditkarte. Da wirst du reichlich irritiert angeschaut. Die letzten Wochen war das andersherum.

Die nächste kurze Paude machen wir in Varel. Beim famila gibt es ein Eis. In Friedeburg noch einmal tanken und vorsichtshalber den Reifendruck kontrollieren. Beim Bezahlen muss ich mich immer noch zwingen "Moin" und nicht "Hej" zu sagen. Selbst deutsch und nicht englisch zu sprechen ist nach den vielen Wochen noch ein bewusster Akt. Aber das wird sich morgen schon gegeben haben. ;)

Um 17:00 rollen wir in den Lehmweg ein. Gabi freut sich auf den Komfort des eigenen Badezimmers ....

... um gleich festzustellen, dass die Toilettenspülung nicht funktioniert. Da klemmt wohl was? Ich werde mich kümmern. Die liebe Gabi ist ganz tapfer und fährt noch einkaufen (mit dem Auto - ganz ungewohnt), ich koche irgendwas mit dem letzten Reis aus Norwegen und dem, was halt so da ist. Auf dem Sofa halten wir es nicht mehr lange aus. Das Bett (!) ruft!

Morgen werden wir bei der Sommerkirche in Sandhorst, das ist ein Gottesdienst mehrerer Gemeinden mit anschließendem Fingerfood-Buffet, die mitgebrachte Rentiersalami feilbieten. Sie hat tatsächlich "überlebt"! Wir werden eine ganze Reihe lieber Menschen wiedersehen. Und wir werden eine große Neuigkeit erfahren. Aber das ahnen wir ja jetzt noch nicht einmal. Und geheim ist es erstmal auch noch.

Dem Maddin sein Spruch des Tages:

"Wenn ich wieder heim gen Wittenberg komme, so will ich mich alsdann in den Sarg legen und den Maden einen feinsten Dotkor zu essen geben."

Kiel - Aurich                        274km

Ausgaben

(Torsten)

Elbfähre                                     €11,00

Tanken                                       €42,41

 

(Gabi)

Kaffee                                         €5,60

Lebensmittel                           €9,83

Eis                                                €4,00

 

Gesamt des Tages:                €76,84

 

Gesamt der Reise:                 €6326,94