dienstag, 30.07.2019                                           der zweiundvierzigste tag

Für heute ist Regen gemeldet. Viel Regen! Um 7:00 halten die bedrohlich dunklen Wolken ihr Nass noch bei sich. Das Zelt ist trocken. Also packen wir in windeseile alles ein und fahren los. Hoffentlich kommt irgendwo eine Tankstelle oder ein Cafe', wo wir frühstücken können. Eine Tankstelle kommt. Geschlossen! Zwei mal kommen wir an einem Kro vorbei. Geschlossen! Wir sind einfach noch zu früh. Irgendwann endlich kommt eine Tankstelle und daneben ein Hotel mit Cafe'/Restaurant. Na, das muss doch was werden. Wir tanken und die Reifen bekommen ihren erforderlichen Nachschub an Luft. Und noch während ich mit dem Luftdruckschluch hantiere, beginnt es zu regnen. Jetzt aber zackig ins Trockene! Der Eingang zum Cafe' ist offen - aber mit drei Stühlen verstellt. Die öffnen erst in einer halben Stunde! :( Nebenan ist eine Imbisstheke; nur Außerhausverkauf. Und Hamburger zum Frühstück? Der freundliche junge Mann erklärt uns, dass wir ruhig ins Cafe' gehen sollten. Und siehe da, die Barriere aus Stühlen ist verschwunden. Innen erfahren wir, dass es vormittags eigentlich nur Kaffee und Kuchen gäbe. Aber der Chef hätte gesagt, er würde uns etwas zusammenstellen: Bratkartoffeln mit Spiegeleiern, Bacon, Tomaten, zwei Scheiben Brot, Butter, ein Glas frische (!) Milch und einen Pott Kaffee. Wow! Das ist mal wieder echt nett. Auch wenn es zusammen fast 27 Euro kostet :) Aber die Portion und der freundliche Service machen das locker wett.

Wir genießen das Mahl in aller Ruhe und so ist es 10:15 als wir nach Kongsberg weiterfahren. Dort wollen wir uns die Barockkirche anschauen. Um 10:45 sind wir dort. Um 11:00 soll sie öffnen. Es regnet immer noch. Deswegen läuft Gabi in ihrer "Karotte" rum. Ich vertraue auf die Laminate von Hein-Gericke und Touratech. Schon kurz vor 11:00 öffnet sich die Kirchentür. Heizen die hier, oder kommt mir das nur so warm vor? Wir schauen uns um, machen ein paar Fotos, aber die Gedanken sind beim Regen und dass wir vermutlich in selbigem in etwas mehr als einer Stunde unser Zelt aufbauen dürfen. Hier in der Kirche ist der richtige Ort für ein Gebet: "Oh Gott, lass uns eine Hütte bekommen!"

Wir erreichen Bogstad-Camping am Rand von Oslo um 12:30. Vor der Rezeption tobt der Bär. Die haben sogar drei Wartespuren für die ganzen Womos und so eingerichtet. Alle sind belegt. Alle wollen einchecken. Der Campingplatz ist zwar riesig, aber im Grunde auch der einzige in Oslo. Es gibt noch einen zweiten, der so klein ist, dass er lange vor Beginn der Saison ausgebucht ist. Wir stellen die Motorräder an die Seite und gehen in die Rezeption. Die Berwertungen im Internet haben uns auf unfreundlichen und ungeduldigen Service vorbereitet. Und mit der Sauberkeit auf dem Platz wäre es auch nicht weit her. Machen wir uns ein eigenes Bild! Hinter einem großen Tresen sitzen drei Angestellte, die sich bemühen, dem Andrang Herr zu werden. Wir warten geduldig in der Schlange. Als wir an der Reihe sind, erkläre ich dem jungen Mann, dass wir von morgen bis Freitag schon eine Hüte gebucht hätten. Nun hätte ich ja kaum die Hoffnung, aber .... "You are lucky!" unterbricht mich der Rezeptionist lächelnd. Gerade hat jemand ausgecheckt. Das ist zwar eine Hütte der einfachen Art, aber wen stört das bei diesem Wetter! "Danke, Gott!" :))) Morgen ziehen wir dann um in die bereits gebuchte Hütte mit Doppelbett und eigener Küche. Mensch, sind wir dekadent! Die Hütte, die wir heute beziehen sollen, muss noch geputzt werden. Wir überbrücken die Wartezeit mit einem Gang zum KIWI. Der Supermarkt liegt direkt neben dem Campingplatz. Wie praktisch! :)

Den Nachmittag verbringen wir mit einem weiteren Einkauf, Planungen für die nächsten beiden Tage in Oslo, einem Kaffee und wir müssen es zugeben: die Anstrengungen der letzten Tage und das ständige enge Zusammenleben erfordern eine Paartherapie:

Zum Abendessen gibt es mal etwas ganz Gesundes: Pommes mit Fischnuggets und Remoulade. In der großen Gemeinschaftsküche gibt es nämlich richtige hochmoderne Backöfen. Das elektronische Bedienungsdisplay erfordert entsprechend ein geduldiges Try & Error-Spiel. Am Ende sind die Pommes und der Fisch heiß und wir satt!

Nach duschen und packen (damit wir morgen schnell die Hütte räumen können) ist es schon wieder 22:33! Gabi ist so froh, dass sie endlich mal wieder Wlan hat. Sie schläft mit dem Smarphone auf dem Bauch ein :) Na, dann gehe ich auch mal schlafen.

Dem Maddin sein Spruch des Tages:

"Wer im zwanzigsten Jahr nicht schön, im dreißigsten nicht stark, im vierzigsten nicht klug, im fünfzigsten nicht reich ist, darf danach nicht hoffen."

Veggli - Oslo       160km

Ausgaben

(Torsten)

Tanken                                             €37,06

Frühstück                                       €26,91

Camping                                         €105,12

 

(Gabi)

Lebensmittel                                 €10,33

Lebensmittel                                 €17,81

 

Gesamt des Tages:                      €197,23

 

Gesamt der Reise:                       €5022,76

Die Kirche in Kongsberg

Erbaut wurde sie von 1740 bis 1761. Die Silberminen der Stadt machten die pompöse Ausstattung im Rokokostil möglich. Weil der Reichtum, den die Silberminen der Stadt bescherten, als Gabe Gottes interpretiert wurde, ist die Altarseite mit Kanzel und Orgel sogar völlig unüblich nach Westen ausgerichtet. Dort lagen die Minen.

Während des 2. Weltkrieges wurden sowohl der Kronleuchter der Kirche als auch das Altargeschirr 2,3km tief in den Minen versteckt.