Um 10:30 stehen wir an der Fähre. Das ist natürlich viel zu früh, zumal wir schon gebucht haben und die Fähre erst um 12:00 ablegt. Für unser "Mittagsmahl" haben wir auch schon eingekauft. Brötchen, Brie und Cocktailtomaten. Das schmeckt, sättigt und ist preiswert. Also in jeder Beziehung besser als der Hotdog, den es auf der Fähre geben wird.
Wir vertreiben uns die Zeit, indem wir das kleine Museum am Hafen besuchen. Der Eintritt ist frei. Das Museum erzählt die Geschichte des Ortes, den Anfängen der Fischerei, den Klassenunterschieden, die es auch hier gab, und dass der Fjord sozusagen früher die Autobahn war. Es gab keine schnellere und einfachere Verbindung zu den einzelnen Höfen als über den Fjord. Noch heute stehen Resthöfe und kleine Häuser an Stellen, womit dem Auto kein Hinkommen ist. Dafür bauen die Norweger heute Straßen und Tunnel an und zu den unmöglichsten Stellen, nur um fünf Minuten schneller um die Bergspitze herumzukommen. Die spinnen, die Wikinger! :)
Um 12:00 startet die Fähre. Nachdem alle Fahrzeuge wohlüberlegt in Tetris-Manier drapiert sind, wäre sogar noch Platz für mehr.
Die Überfahrt wird ein Erlebnis. Vom Fjord aus wirken die Felswände, die gefühlt mehrere 100 Meter steil nach oben ragen, noch imposanter als an Land. Wir laufen ständig von einer Seite des Schiffes auf die andere, und können doch nicht so viele Fotos machen wie sich Eindrücke bieten. Also einfach mal stehen bleiben und genießen! Und die Klappe halten :)
Als wir in Gudvangen von der Fähre rollen, ist es 14:30. Noch eine knappe Stunde bis wir beim Voss-Camping in Vossewangen ankommen werden. Heute fahren wir nicht viel Motorrad.
Oh Schreck! In der Einfahrt zum Campingplatz steht ein Schild: "fullt"! Keine Chance. Wir können entweder 30 Kilometer zurück oder weiter Richtung Bergen kurven. Das wären noch 1:15. Schwierige Entscheidung. Raus aus Voss, eine kurze Pause mit Kaffee und Blaubeermuffin für Gabi und einer Art Karotten-Honigkuchen für mich. Auf nach Bergen!
Bratland-Camping, 20 Kilometer vor Bergen hat noch ein paar letzte Plätze frei. Glück gehabt! Froh und erschöpft bauen wir das Zelt auf. Dann machen wir erstmal Pause, auch wenn die Wiese vorm Zelt noch kreuz und quer mit unseren Sachen zugestellt ist.
Duschen? Wir kleben vor Hitze! Egal :) Heute nicht mehr. Nur das umdrehen nachher im Schlafsack wird schwierig. Haut und Stoff bilden mit dem getrockneten Schweiß eine wunderbar feste Verbindung. Aber darüber denken wir jetzt noch nicht nach.
Zum Abendessen gibt es Reis mit Paprika, Zwiebeln und etwas merkwürdige vegetarische Hackbällchen.
Dann versuchen wir noch, verschiedene Optionen durchzuspielen, wie wir die letzte Woche der Tour aufteilen. Aber das will nicht so richtig gelingen. Also: "Gute Nacht!"
Dem Maddin sein Spruch des Tages:
"So sind wir auch von Natur aus dazu geschickt, gern einen Glauben haben zu wollen, der Rückversicherungen verlangt. Wir wollen es gern mit Händen greifen und in die Tasche stecken. Aber das geschieht in diesem Leben nicht."
Ausgaben
(Torsten)
Tanken €45,56
(Gabi)
Fähre €121,17
Lebensmittel €12,74
Kaffee €5,22
Lebensmittel €9,90
Gesamt des Tages: €194,59
Gesamt der Reise: €4411,48