Das übliche Morgenprozedere, ganz gemütlich - und um 10:30 starten wir die Motorräder. Wüssten wir jetzt schon, welche Straßen der Tag heute bereithält, wir wären früher gefahren. Gabi vielleicht auch gar nicht? Gestern noch habe ich überzeugend postuliert, ab jetzt werde es viel flacher. Aber unsere Etappe startet schon echt mühsam. Erst kämpfen wir uns mühsam um tausend Touristen herum Slalom fahrend zum Ortsausgang. Schon hier geht es mächtig bergan und Haarnadelkurven fehlen natürlich auch nicht. Zu allem Überfluss hängen wir jetzt auch noch hinter einem Reisebus. Ach, eigentlich gar nicht schlecht. So haben wir eine Ausrede für unsere Schrittgeschwindigkeit. Außerdem warten alle entgegenkommenden Fahrzeuge mit bereitwillig viel Platz. Für uns Motorradfahrende tun das leider die wenigsten. Selbst die Wohndosen fahren einfach in die Kehre. Ein Motorrad braucht doch nicht so viel Platz. Ein Motorrad, vor allem wenn ich darauf sitze, hat einen deutlich größeren Wendekreis als ein Auto und braucht mindestens so viel Platz. Und mit einem Motorrad mitten in der Kehre anzuhalten IST NICHT LUSTIG!!! Grrrrrrrrr
Wir kurven immer höher. Die Landschaft ist wie immer: atemberaubend. Zwischendurch fahren wir über ein Fjell, dessen Namen ich leider nicht mehr weiß. Ein Fotostopp, dann geht es weiter.
Inzwischen ist es selbst auf 1000m ordentlich warm. Wieder im Tal wird es echt heiß! Unsere Mittagspause machen wir in Lom an der dortigen Stabkirche. Ein beeindruckendes Gebäude.
Noch wollen wir zum Jostedal-Camping. Das sind laut Navi gut zwei Stunden. Laut Navi! Das berechnet die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 80km/h. Wir kommen hier aber auf einen Durschnitt von maximal 50km/h. Mehr geben Verkehr und Straßenführung nicht her. Und: je länger wir fahren, desto langsamer werden wir.
Das Sognefjell schafft es, uns trotz Erschöpfung zu begeistern. Die Gletscherzungen sind fast zu Fuß von der Straße aus zu erreichen.
Das dauernde Auf und Ab und die Serpentinen zermürben besonders Gabi. Die engen Kurven, vor allem in der Häufigkeit dieses Tages flößen ihr Respekt ein. Selbst als die Rv55 weniger kurviger und flacher wird, zwingt die Müdigkeit zu einer mäßigen Höchstgeschwindigkeit von 70km/h. Als wir endlich in Gaupne ankommen, ist längst klar, was nicht ausgesprochen ist: wir werden nicht weiter hoch zum Jostedal-Camping fahren. Für heute haben wir genug geleistet. Danke, mein Schatz, dass Du so tapfer durchgehalten hast.
Wir fahren auf den einzigen Campingplatz in dem kleinen Ort. Ein wirklich netter und sauberer Platz. Im Ort haben wir vorher noch fürs Abendessen eingekauft. Aber gerade sind wir an einem Schild vorbeigefahren, darauf stand "Pizza"! :)) Zelt aufbauen, duschen, fertigmachen zum Dinner. Es ist 19:00. Wir gönnen uns je eine Pizza, Gabi einen Apfel-Rhabarber-Cidre und ich ein Craftbeer. Viel zu teuer, aber was soll's.
Die Gletscherwanderung sollte ja sowieso ausfallen (Gabis Knie). Jetzt ist die Frage, wie es morgen weitergeht. Das Ziel ist klar: der Campingplatz in Vosswangen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dort hinzukommen. Der Aurlandsvegen verspricht tolles Fahren, eine wunderschöne Singleroad. Schnelle Fahrt verspricht der 24km lange Aurlandstunnelen. Auch schön, aber mit Zeitaufwand verbunden ist sicher die Fähre von Kaupanger nach Gudvangen. Da Gabi gerade nicht der Sinn nach weiteren Serpentinen steht und mir nicht nach 24km Tunnel, fällt die Entscheidung für die Fähre, die wir sofort online buchen. Der Abend ist gerettet - und wir werden es nicht bereuen - das mit der Fähre :))
Dem Maddinn sein Spruch des Tages:
Niemand ist mit seinem Los zufrieden. Das träge Rind möchte gerne einen Sattel aufgelegt bekommen, das Pferd möchte pflügen."
Ausgaben
(Torsten)
Camping €28,95
(Gabi)
Lebensmittel €6,32
Lebensmittel €15,28
Lebensmittel €5,26
Pizza und Getränke €48,21
Gesamt des Tages: €104,02
Gesamt der Reise: €4216,89