Montag, 22.07.2019                                              der vierunddrissigste tag

Um 10:30 bin ich endlich startklar. Ein letzter Kuss und es geht los. Gabi wird heute ein wenig daddeln und einkaufen. Ich fahre, zugegeben etwas nervös, auf den Aursjøvegen, der fast am Campingplatz vorbeiführt. Die ersten zwei Kilometer sind noch eine normale asphaltierte Singleroad. Dann kommt eine Schranke, an der per Kreditkarte die Maut zu entrichten ist. Entgegen meiner Vermutung auch für Motorräder. Zumindest von dieser Seite, aber das weiß ich jetzt ja noch nicht.

Es geht gemütlich los. Die Straße schlängelt sich durch das wunderbare Tal stetig bergan. Erst nach ein paar Kilometern wechselt der Belag von Asphalt auf Schotter, zwischendurch ein Sand-Erde-Gemisch. All das ist so fest, dass auch Gabi hier ohne Probleme hätte fahren können. Aber wer weiß, was noch kommt.

Meine Erwartungen an diesen Tag waren nicht besonders groß. Vielleicht deswegen bin ich so völlig geflasht von dieser atemberaubenden Landschaft. Und das bei Sonnenschein, strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen. Wow!

Immer wieder bin ich von so tiefer Dankbarkeit ergriffen, das hier erleben und er-fahren zu dürfen, dass ich vor Glück weine. Immer wieder halte ich an, um den Ausblick zu genießen und bisweilen auch für ein paar Fotos und Videos. Es ist unbeschreibbar schön und faszinierend und beeindruckend und ....

Das hier ist wohl das unerwartete Highlight dieser Reise.

Am Ende des unbefestigten Streckenabschnitts geht es noch einmal ein paar Serpentinen abwärts; eine Schleife sogar in einem schmalen, stockdunklem Tunnel. Es ist der Wahnsinn. Mein Grinsen könnte nicht breiter sein.

Kurz nach dem Aursjøvegen weist eine Abzweigung zum Mardalsfossen. Ein gewaltiger Wasserfall. Der kleine Schotterweg führt zu einem Parkplatz mit einem Kiosk. Nachdem ich mir einen Kaffee gegönnt und einen viel zu teuren Hamburger (keine Chance auf vegetarisch) verdrückt habe, mache ich mich auf die 45minütige Wanderung zum Fuß des Wasserfalls. Inzwischen ist es 14:00 durch.

Der Weg führt wunderbar am vom Wasserfall gespeisten Wildbach entlang nach oben. Natürlich habe ich für die kleine Wanderung passende Schuhe und eine andere Hose im Koffer. Die Motorradsachen bleiben unten am Bike. Hier kommt nichts weg.

Am Ende des Pfades könnte ich sogar noch weiter bis direkt an den Wasserfall laufen, aber das ist mir 1. zu lang und 2. wird mann dabei nass!

Noch 90 Minuten bis zum Campingplatz, aber auf dem Weg muss ich noch Käse und Wasser kaufen, hat Gabi gesagt. Um 17:30 bin ich zurück. Gabi steht schon vor der Hütte. Das gibt einen innigen Begrüßungskuss :)

Ein Cappuccino, den Rest der Schokolade (wo kommt die schon wieder her?), duschen, essen, packen, zwischendurch das eine oder andere Glas Rotwein ... morgen geht es über den Trollstigen nach Geiranger!