Sonntag, 21.07.2019                                          der dreiunddreißigste  Tag

Heute Nacht hat es geregnet. Wir sind schon seelisch darauf eingestellt, das Zelt nass einzupacken. Aber wir haben mal wieder Glück. Während des Frühstücks blinzelt die Sonne durch die Wolken und unser Zelt kann abtrocknen. Selbst die Unterlage ist kaum noch feucht. Dann kann es ja losgehen. Wir fahren zurück auf die 64. Kurz hinter dem Ort Averøy beginnt der Atlanterhavsvegen, eine kurze aber faszinierende Strecke mit mehreren Inselgruppen, durch Brücken verbunden. Besonders beeindruckend: die Storseisundbrua, die oben eine Kurve macht, so dass es vo der einen Seite wirkt als ob sie da oben einfach endet. Man/frau hält unwillkürlich den Atem an, wenn ein Fahrzeug aus dem Blick verschwindet und wartet auf den Aufschlag im Wasser. Natürlich filme ich die Fahrt über diese Brücke mit der Gopro am Helm. Auf der anderen Seite fahren wir rechts auf den Parkplatz. Und fahren wieder zurück. Vor der Brücke st ebenfalls ein Parkplatz. An dessen Ausfahrt, auf einem großen Mülleimer platziere ich das Stativ für die Fotokamera, stelle sie auf Video - und wir fahren noch einmal über die Brücke, wenden auf der anderen Seite und fahren gleich wieder zurück. Ob die Kamera noch steht? Tut sie. Und hat ein schönes Video von uns gemacht. Ich packe alles ein und wir queren die Storseisundbrua zum fünften Mal! Diesmal fahren wir weiter :))

Bis Sunndalsøra sind es nur etwas unter zwei Stunden. Das fahren wir am Stück! Oder doch nicht? Die Straßenführung ist echt kurvig und hügelig. Doch irgendwie anstrengend, zumal auch noch Regen einsetzt. So ein fieser Nieselregen, der überall durchkriecht. Bah! Wir fahren auf einen Parkplatz und zwängen uns in die Regenkombis. So geht es noch eine gute halbe Stunde weiter. Dann fordert Gabi doch eine Pause ein. In dem kleinen Ort Tingvoll gibt es eine Tankstelle. Vielleicht gibt es dort einen Kaffee. Die Tankstelle hat geschlossen. Aber davor ist ein kleiner Imbisswagen. "Mam Thai"! Aber Mama Thai (?) hat leider nur Kaltgetränke. Etwas frustriert setzen wir uns auf die nahe Bank. Und haben die Hoffnung schon aufgegeben, als wir einen löslichen Kaffee aus Mam Thais Privatvorrat bekommen. Der kostet noch nichtmal was. Tysend takk, liebe Frau!

Jetzt sind es noch 45 Minuten bis Sunndalsøra; bzw. bis zum dortigen Bunnpris, einem Supermarkt der auch sonntags geöffnet hat. Haben soll? Der hier ist definitv geschlossen. Blöd! Doch nicht. Auf der Rückseite entdecken wir einen zweiten Eingang zu einer Kleinst-Ausgabe des Geschäftes. Die hat geöffnet und wir können für Mittag-, Abendessen und Frühstück einkaufen. Eine Tafel Schokolade gibt es auch noch.

Zum Furu-Camp sind es nur ein paar hundert Meter. Der freundliche Mann in der Rezeption - die eigentlich das Wohnhaus ist  meint, die Hütte 8 müsste frei sein. Bei dem Wetter hätten wir gerne eine Hütte. Aber Hütte 8 ist mitnichten frei. Platz für unser Zelt ist auch nicht so wirklich. Dann müssen wir wohl den nächsten Platz anfahren. Mmpff. Laut der Bewertungen ist der Besitzer des Platzes dort ein zutiefst unfreundlicher Mensch. Hülpt ja nix. Und so entdecken wir mal wieder wie fragwürdig diese Bewertungen sind. Wir werden ausgesprochen freundlich empfangen. Was uns kaum darüber hinwegtröstet, dass die letzte Hütte seit fünf Minuten vergeben ist. Zelten wäre möglich. Es gibt aber zum Kochen und Abwaschen lediglich einen kleinen Unterstand im Freien. Der freundliche Mann gibt uns eine Karte mit einem Unterkunftsverzeichnis und weist uns auf ein "Turistsenter" hin, das ganz in der Nähe direkt am Aursjøvegen liegt. Ja, wie geil ist das denn!?

Das "Trædal Hotell und Turistsenter" hat verschiedene Unterbringungsmöglichkeiten, wie wir feststellen, nachdem wir die zeimlich steile Auffahrt gemeistert haben. Schmal, löchriger Asphalt und sogar eine Haarnadelkurve. Aber: sie haben eine Hütte für uns! Küche, Schlafzimmer, Wohnbereich. Nur für Dusche und Toilette müssen wir in den Keller des Hotels. Damit können wir leben! :)

Der freundliche junge Mann an der Rezeption händigt uns den Schlüssel für die Nummer 16 aus. Auf meine Frage, wo die Hütte sei, meint er lapidar, die Nummer stände dran. Also machen wir uns auf die Suche. Wir finden einen Wegweiser: 1-11 und 21-28. Der junge Mann von eben läuft gerade draußen rum, sieht unsere ratlosen Gesichter, kommt zu uns, schaut ....... und muss erstmal den Chef anrufen und fragen, wo wohl die Nummer 16 ist. Ich kann ein schelmisches Lächeln kaum verbergen.

Wir richten uns ein, noch nieselt es nur, essen zu Mittag, ein Kaffee (irgendwie ist plötzlich nur noch ein Drittel der Schokolade übrig), gehen duschen, machen einen kleinen Spaziergang und kochen das Abendessen. Jetzt fängt es richtig an zu schütten. Die Berge ringsum sind in dicke Regenwolken gehüllt. Hoffentlich hat der Wetterbericht damit recht, dass es morgen trocken bleibt. Ich habe meine Suzi schon für die Schotterstrecke morgen vorbereitet: das Windschild abgebaut, wegen der besseren Sicht auf die Straße, diverse Befestigungsmöglichkeiten für die Gopros installiert. Bin schon ein wenig aufgeregt. Hoffentlich klappt das. Beschlossen ist schon, dass ich alleine fahren werde. Gabi sehnt sich nach einem "Gammeltag".

Es regnet Bindfäden. Wie gut, dass wir in der Hütte sitzen. Auch wenn uns das für zwei Nächte gut 1000NOK kostet. Aber das ist für hiesige Verhältnisse ein echtes Schnäppchen.

Der Rest des Abends gehört der Routine und dem Kiefernholzdoppelbett :))

Dem Maddin sein Spruch des Tages:

"Wer keine Wohtat verlieren will, der möge nie eine erweisen."

Averøy - Sunndalsøra  143km

Ausgaben

(Torsten)

Tanken                                           €41,92

Hütte                                               €105,12

 

(Gabi)

Lebensmittel                                €12,30

 

Gesamt des Tages:                     €159,34

 

Gesamt der Reise:                       €3897,00