Freitag, 21.06.2019                                                                       der dritte Tag

Ich komme tatsächlich pünktlich los. Mit dem Zug bin ich schnell am Bahnhof "Signal-Iduna-Park". Aber wie komme ich jetzt zum Eissportzentrum? So langsam lerne Google-maps schätzen ;) Ziel ins Smartphone eingeben, Route starten und ich komme ohne Umwege hin, wo ich hin will. Klar, ich hätte das auch mit der Karte gefunden. Irgendwann:)

Die Sitzplätze sind natürlich schon alle belegt. Ich bin ja auch erst eine dreiviertel Stunde vor Beginn da. Egal, für Dunja Hayali stehe ich auch gerne. Das musikalische Vorgeplänkel übernimmt eine Reggae-Band. Nett, auch wenn der Text etwas arg plakativ daher kommt. Dafür beeindruckt mich Dunja Hayali mit ihrer Herangehensweise an den heutigen Bibeltext umso mehr. Die Opferung Isaaks. Eine echte Herausforderung. Und Dunja stellt sich ihr intelligent, charmant, ergebnisoffen und in einer so differenzierten und feinen Sprache, dass es mir selbige verschlägt. Sie hat meine volle Bewunderung, gerade in ihrem Aufruf zum Dialog. Tolle Frau. Tolle Bibelarbeit. Und wenn die Essenz auch simpel klingen mag, in der Praxis ist sie das wahrlich nicht: "Liebe geht nur mit Vertrauen, nie mit Misstrauen oder Gehorsam. Danke Dunja!

 

Mein nächstes Ziel ist ein Youtube-Tutorial. Ich bin schon ganz gespannt. Die Zeit ist knapp, aber ich bin zuversichtlich, es zu schaffen. Bis mich ein Anruf aus der Heimat ereilt. Ja, ich habe dann doch nicht alle beruflichen Aufgaben bis zum Ende durchdacht und geregelt. So hat der liebe Kollege jedes Recht, mich von meinem Vergnügen abzuhalten. Ich bin unendlich dankbar, dass die Kolleginnen und Kollegen einen Teil des gemeinsamen Projekts, der eigentlich in meiner Verantwortung lag, nun ohne mich weiterführen, Danke, Ihr Lieben!

 

Also nix mit Tutorial. Ich schlendere durch die Stadt, höre das Ende eines tollen Konzerts (keine Ahnung, wer da spielt), schaue in den ein oder anderen Pavillon, komme an einem Lokal vorbei, das meinen Spruch geklaut hat (siehe oben) und suche dann nach etwas zu essen. Ach, ich muss noch Geld abheben. Und - inshalla - direkt neben dem Geldautomaten entdecke ich "Al Afadi", einen kleinen Imbiss. Eigentlich nur ein Straßenverkauf. Ein einziger Tisch auf der Straße (Fußgängerzone!) bietet Platz zum Verweilen. Ich bestelle einen Teller Falafeln mit Salat. Bei einem Preis von €5,- bin ich etwas bange ob der Qualität? Und Menge? Asche auf mein Haupt. Der Salat ist frisch und knackig und mehr als eine Beilage. Und die Falafeln sind besser als alle, die ich bisher in Deutschland gegessen habe. Ja, sie sind sogar fast so gut wie jene in Jericho! Die letzten drei Falafeln lasse ich mir einpacken. Ich kann einfach nicht mehr. Ich bekomme sogar nochmal ein paar Tomaten und Gurken dazu! Wow. Und danke!

Jetzt wird es Zeit, Birthe und Fiete zu besuchen. Birthe freut sich, dass ihr Sohn mal rauskommt. Fiete schläft noch als wir losziehen. Schon im Fahrstuhl wird er aber wach. Schaut etwas irritiert und beschließt, die Situation zu akzeptieren. Glück gehabt:)

Wir gehen in die Stadt, ausgerüstet mit allem, was Baby so braucht. Hoffentlich ist Opa mit der Anwendung nicht überfordert:) Ist ja schließlich ein paar Jahre her!

Bei einer Tanzgruppe aus Namibia bleiben wir eine Weile stehen. Ich finde es toll. Fiete scheint mäßig begeistert. Ich glaube, auch in ihm wirken die Ereignisse des gestrigen Tages noch nach. Mir geht es nicht anders. Also ziehen wir weiter, schauen hier und da und finden ein Wasserspiel, das den kleinen eine Weile fasziniert. Und dann möchte er gerne wieder schlafen. Na gut. Also ziehe ich noch etwas weiter mit einem Enkel durch die Stadt. Er bekommt nicht mal mit, dass ich mir zwischendurch ein Eis gönne ;) Pech gehabt. Ich hätte geteilt. Ehrlich!

Auf einer der vielen Bühnen spielt eine Band gerade einen bekannten Song, dessen Titel ich natürlich nicht kenne. Aber wenn ich sage, dass wir mit den Konfis dazu den Törner-Tanz geben, wissen einige sicher bescheid!

Erst als wir fast wieder am Krankenhaus angekommen sind, wird mein Enkelsohn wieder wach. Ist ja auch gleich Essenszeit. Das darf die Mama jetzt übernehmen ;)

Ich setze mich in den Zug und fahre zurück nach Schwerte. Noch ein paar Sachen kaufen. Tortellini und "Zubehör", 25cl Rotwein. Zurück in meinem Quartier - schon gewöhnungsbedürftig hier so allein zu sein - telefoniere ich mit Gabi, koche, schreibe Tagebuch und schaue noch meine Fotos und Filmchen durch. Alles ganz gemütlich. So kann Kirchentag also auch sein.

Morgen steht der Markt der Möglichkeiten auf dem Programm. Und nachmittags natürlich wieder eine Opa-Enkel-Tour. Freu mich schon. Gute Nacht!

Dem Maddin sein Spruch des Tages:

"Mit der Bibel macht Gott die Welt irr. Doch es ist ein Wunder, dass dies Buch erhalten worden ist".

Der Kirchentag am Freitag

Ausgaben:

Falafeln                                                            €5,-

Drogerie für Birthe & Fiete                       €8,35

Lebensmittel & Wein                                  €5,77

 

Gesamt des Tages:                                       €19,12

 

Gesamt der Reise:                                        €42,45