Mittwoch, 17.07.2019                                   der neunundzwanzigste tag

Gabi steht schon kurz nach sechs auf. Ich lasse mir noch etwas Zeit. Schließlich wollen wir nur packen und ca. 200m zur Fähre fahren. Frühstücken werden wir am Anleger. Wir nehmen Reihe zwei und rollen ganz nach vorne. Jetzt passiert erstmal nichts. Wir können frühstücken. Soll heißen, Gabi schneidet Brot und bestreicht es mit Kräuterfrischkäse. :)

In der Reihe neben uns steht inzwischen ein Ehepaar, etwas älter als wir, mit zwei 1200er GS, die Frau nicht größer als Gabi. Respekt. Die beiden kommen aus den Niederlanden und waren auch am Nordkapp. Dieses Jahr, erzählen sie, machen sie nur eine kurze Reise. Sonst sind sie eher in Asien oder Südamerika unterwegs und dann meist mehrere Monate. Ich werde ganz kleinlaut. Aber warum eigentlich? Hängen Glück, Erfolg, Standing oder sonstwas von der Länge der Reise ab? Oder von den bestandenen Abenteuern? Bin ich mehr Mensch, wenn ich statt 10.000km 20.000 fahre? Lebe ich intensiver, wenn ich statt durch Norwegen durch die Wüste fahre? Klar, das ist spektakulärer und angeben könnte ich damit bestimmt viel besser. Nein, ich lebe so intensiv wie es mir gut tut und vor allem bin ich erfüllt mit tiefer Dankbarkeit für das, was mir möglich ist und was und wer mir begegnet.

Die Fähre braucht von Moskenes nach Bodø gute vier Stunden. Zeit genug für zwei Kaffee, zwei Wasser, eine Grillpølser und ein Baguette. Und viel tolle Landschaft.

Um 12:45 fahren wir von der Fähre auf die E6. Nach etwa einer Stunde machen wir eine Pause vor einem "Kro". Eine Art Bistro. Die zwei Kaltgetränke für zusammen neun Euro können wir gar nicht so sehr genießen, wie der Preis es erfordern würde. Wir fahren weiter. Irgendwann müsste der Polarkreis kommen? Oder haben wir den schon überquert ohne es zu merken? Nein, er kommt nur deutlich später als vermutet. Und natürlich gibt es ein "Arctic-Circel-Sentrum", also ein Restaurant und einen Souvenirshop. Wir können ja mal gucken. Gegen Souvenirkitsch sind wir doch total immun - und verlassen das Geschäft lediglich mit zwei Aufklebern und zwei T-Shirts :)

Inzwischen ist es gar nicht mehr so früh. Um 17:00 erreichen wir Storforshei. Hier gibt es ein "Arctic-Motorcycle-Museum. Eine süße kleine Ausstellung norwegischer Motorradgeschichte. Der nette junge Inhaber tauscht schnell die norwegischen Infotafeln gegen englischsprachige, dann dürfen wir uns umschauen. Kaffee wäre sogar gratis, aber davon hatten wir heute schon genug.

Wir kaufen noch schnell Nudeln und Pesto im benachbarten Coop - hier spricht mensch das übrigens "Kuup", nicht wie bei uns in zwei Silben "Ko-op" - und fahren dann sechs Kilometer weiter auf der E6 zum "Storli-Camping". Klingt süß, und passt zu dem schönen und gepflegten kleinen Platz. Wohl liegt er direkt zwischen E6 und einer Bahnlinie, aber auf beiden Verkehrsadern ist schon tagsüber kaum etwas los.

Neben dem Zelt fließt ruhig ein Fluss, Bäume spenden Schatten, und das ist im Moment recht angenehm. Sind wir heute morgen noch bei 12°C gestartet, sind es jetzt schon muckelige 20°. Aber das währt nur so lange bis die kräftige Sonne hinter dem Berg verschwindet.

Jetzt, nach duschen, kochen und essen ist es schon wieder deutlich kühler. Also, nix wie ab in den Schlafsack! :)

Dem Maddin sein Spruch des Tages:

"Wer sich mit hundert Gulden nicht ernähren kann, der ernährt sich auch mit tausend nicht."

Moskenes - Storforshei                          304km

Ausgaben

(Torsten)

Fähre                                               €77,58

Eintritt Motorradmuseum      €21,03

Tanken                                            €39,31

Camping                                         €21,55

 

(Gabi)

Lebensmittel                                 €10,51

Lebensmittel                                 €14,72

Kaffee                                                €9,46

Lebensmittel                                  €5,04

Einkauf Polarsirkelsenteret      €49,10

 

Gesamt des Tages:                      €248,30

 

Gesamt der Reise:                       €3325,30