Dienstag, 16.07.2019 der achtundzwanzigste tag

Um 9:30 sind wir startklar und bis zum Campingplatz in Moskenes sind es eigentlich nur zwei Stunden Fahrzeit. So beschließen wir, einen Teil der Strecke auf der kleinen Fv 815 zurückzulegen. Sie führt nah am Wasser entlang, mit tollen Ausblicken. Aber die sind auf den Lofoten eh nicht schwer zu finden. Die Straße ist total schmal. Ist halt nicht viel Platz zwischen Meer und Bergen.

Aber vorher kommen wir noch, mehr zufällig, an der Lofoten-Kathedrale vorbei. Die hatte ich irgendwie gar nicht mehr auf dem Schirm. Ein Wegweiser an der Straße lässt mich den Blinker setzen. Wir haben ja Zeit!

Die "Lofoten-Kathedrale ist die größte Holzkirche Norwegens nördlich von Trondheim.

Natürlich sitzt auch hier eine junge Frau am Eingang, deren Ferienjob es ist, die Eintrittskarten zu verkaufen. Im Eingangsbereich steht ein Modell der Kirche im perfekten Maßstab für unseren kleinen Maddin.

Ich schaue mir den Gottesdienstplan an. Auch hier gibt es längst nicht mehr jeden Sonntag einen Gottesdienst, obwohl Svolvær keine ganz kleine Stadt ist. Die gut acht Euro Eintritt gönnen wir uns und schauen die Kirche auch von innen an. Wir haben ja Zeit ;)

Vor der Kirche fällt uns eine Statue von dem sogenannten Grönlandapostel Hans Egede auf. Egede war evangelischer Pfarrer auf den Lofoten. Als er von Grönland, dem sagenumwobenen grünen Land der Wikinger im Norden hörte, beschloss er, dieses Land zu suchen und die Bevölkerung zum christlichen Glauben zu bekehren. So landete er am 3. Juli 1721 an der Westküste Grönlands. Er fand jedoch keine Wikinger vor, sondern Inuit. Egede lernte ihre Sprache und übersetzte wesentliche christliche Inhalte ins Grönländische. Nicht ohne Fantasie. So war z. B. die Passage im Vaterunser – „unser tägliches Brot gib uns heute“ – für die Inuit völlig unverständlich. Sie kannten kein Brot. Egede fand eine Lösung: Im grönländischen Vaterunser hieß es dann „unseren täglichen Seehund gib uns heute“. Auch ne Möglichkeit ;)

Irgendwo zwischendurch tanken wir und bei einem kleinen Coop - es gibt definitiv mehr Kunden als Parkplätze - kaufen wir uns ein Mittagessen. In Reine (ohne h) machen wir noch eine kurze Kaffeepause und erreichen um kurz nach 15:00 den Campingplatz in Moskenes. Er liegt nur ein paar hundert Meter von dem Anleger entfernt, von dem uns die Fähre morgen früh nach Bodø bringen soll. Es ist übrigens der erste Campingplatz auf unserer Reise, der über ausreichend Sanitäranlagen verfügt.

Nachdem alles Gepäck von den Motorrädern abgeladen ist und das Zelt steht, machen wir uns auf in den kleinen schnuckeligen Ort mit dem wohl kürzesten Namen. Nein, es ist nicht "M" (gleich Emden), sondern "Å". Å liegt nur zehn Kilometer entfernt und ist die letzte wirkliche Ortschaft am Südzipfel der Lofoten. Oberhalb des Ortes gibt es einen großen Parkplatz. Wir lassen die Motorräder dort stehen und gehen die fünf Minuten zu Fuß ins "Sentrum". Wir schlendern durch die Sträßchen, kaufen in einem kleinen Lädchen eine Dose Labskaus - sorry, Lapskaus, ein Brot, Kräuterkäse und Bier. Und Stockfisch-Chips. Muss mensch ja mal probieren ;) Wir haben heute schon so viel Stockfisch gesehen ....

Beim Bäcker nebenan wollen wir noch etwas zum Kaffee mitnehmen, aber der hat schon geschlossen. Also müssen wir doch im Cafe´einen leicht überteuerten Kaffee und ebensolchen Kuchen bestellen.

Heute kochen wir im Zelt. Die Gemeinschaftsküche ist echt ungemütlich. Das Lapskaus schmeckt wie Dosenfutter halt schmeckt. Das Brot ist lecker. Das Bier ist okay. Und die Fisch-Chips? Schmecken besser als sie riechen und sind voller Proteine. Also total gesund! Trotzdem wird die kleine 25g Tüte nicht leer :)

Jetzt wird es aber Zeit für den Schlafsack. Morgen wollen wir um 8:00 an der Fähre sein. 9:00 ist Abfahrt. Hoffentlich kommen wir mit!

Dem Maddin sein Spruch des Tages: