Samstag, 13.07.2019 der fünfundzwanzigste Tag

Wir stehen auf und frühstücken. Und warten auf eine freie Dusche. Das sind mal wieder viel zu wenig für zu viele Menschen. Irgendwie kriegen wir es dennoch hin, um kurz nach neun alles gepackt zu haben. Von Ulf haben wir uns verabschiedet. Er muss noch bis Montag auf eine geöffnete Werkstatt warten. Gute Weiterfahrt, mein Freund und sei behütet!

Unser erstes Ziel ist die Eismeerkathedrale. Nur ein Mal über die Brücke, schon sind wir da. Drei Reisebusse haben bereits ihre Ladung ausgeworfen und versuchen nun, in der engen Straße zu wenden. Täten sie es nacheinander und würden sich gegenseitig unterstützen, ginge das sicher schneller und vor allem gelassener.

Ein beeindruckendes Gebäude. Doch, zwischendurch gibt es hier auch Gottesdienste. Wollen wir rein? Nee. Hier ist so viel Trubel, da findet der Geist keine Ruhe und nur schwer seinen Gott. Und dann noch fünf Euro Eintritt. Maddin ist auch langsam genervt. "Die Tür ist ja aus Holz", murmelt er, "da könnte man ..... Nur mit Mühe kann ich ihn davon abhalten, die Kassiererin nach Hammer und Nägeln zu fragen.

Von innen ist die Kirche übrigens eher schlicht gehalten. Ohne uns Touris wahrscheinlich wirklich ein Ort der Ruhe. Vielleicht im Winter?

Da mein Navi die nächsten Ziele, die wir ansteuern wollen, nicht kennt und Maps zwar die Adressen kennt, aber nicht die Straßen, die wir benutzen wollen, navigieren wir heute ausschließlich mit der Karte. Um 10:45 fährt die Fähre von Brensholmen nach Botnhamn. Das sollten wir schaffen. Wenn wir uns nicht verfahren. Tun wir nicht. Mit Karte, Wegweisern und Straßennummern erschließt sich der Weg.

Wir fahren durch eine faszinierende Landschaft. Aber wenn wir die Fähre erreichen wollen, können wir uns leider keine ständigen Fotopausen leisten. Dafür läuft öfter mal die Helmkamera.

Wir wollen noch heute auf die Lofoten. Noch ahne ich nicht, dass uns das nicht gelingen wird. Um 10:20 sind wir noch einige Kilometer vom Fähranleger entfernt. Das wird wohl nichts? Ein paar 100m vor dem Anleger sehen wir, die Fähre ist noch da. Schaffen wir es? Als wir ankommen, beginnen sie gerade mit dem Verladen der Fahrzeuge. Die Anzahl der Fahrzeuge vor uns lässt uns nicht gerade hoffen. Noch ein Auto vor uns. Über Funk diskutiert die Crew. Das Auto darf noch mit. Und wir? Bitte!!! Ja! Auch wir werden auf die Fähre beordert. Ich quetsche mein Motorrad zwischen Bordwand und dem letzten Auto. Gabis Maschine müssen wir irgendwie quer vor die Laderampe bugsieren. Absteigen, bevor sie schließt! Danach geht nix mehr :)

Die nächste Fähre erreichen wir in weniger als zwei Stunden. Sie soll uns auf die Lofoten bringen. Tut sie aber nicht. Sie fährt nach Andenes. Doch, da wollen wir schon hin. Ich bekenne, meine Geografiekennt-nisse sind ausbaufähig. Andenes liegt auf den Vesterålen. Die Lofoten schließen südlich an die Vesterålen an. Knapp vorbei ist auch daneben:)

Der Campingplatz liegt zwei Kilometer hinter dem Fähranleger. Wir kaufen noch schnell etwas ein und fahren zum Camp. Einchecken, Zelt aufbauen, das türkisfarbene Wasser in der "Lagune" bewundern, überhaupt diese Landschaft. Überwältigend! Da vergesse ich glatt für einen Moment, dass morgen das auf dem Programm steht, warum ich überhaupt hier bin. Und was ich schon seit fast dreißig Jahren unbedingt machen möchte.

Gute Nacht!