Montag, 08.07.2019                                                                   der zwanzigste tag

Puh, die Nacht war kalt. Saukalt! Durchgefroren krabbeln wir aus dem Schlafsack, frühstücken und packen. Immerhin: die Sonne scheint. Bis Utsjoki fahren wir durch, gut zwei Stunden. Das Kirchhüttendorf in Utsjoki lassen wir zunächst rechts liegen.Wir fahren in den Ort und kaufen etwas zu Mittag. Erst danach schauen wir uns die Kirchhütten und die Kirche an. In dem kleinen Cafe', das in einer der Kirchhütten eingerichtet ist, gönnen wir uns einen Kaffee und eine Waffel mit Erdbeer-Rhabarber-Kompott. Inzwischen ist es so warm, dass wir beides draußen genießen können.

Nein, die Kirchhütten heißen nicht so, weil sie kleine Kirchen wären. Seit Jahrhunderten stehen sogenannte Kirchställe, aber auch Wohnstuben, Rasenhütten, Vorratshäuser und Schuppen im Kirchhüttengebiet. Hier übernachteten Menschen aus der Region, wenn sie zu großen kirchlichen Feiertagen zum Kirchdorf kamen um den Markt von Utsjoki zu besuchen, Steuern zu zahlen, Prozesse zu führen und natürlich in die Kirche zu gehen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Hütten noch regelmäßig genutzt. Heute gibt es noch 13 Hütten, die als ein Freilichtmuseum erhalten werden.

Die heutige Kirche am Mantosee wurde von 1850 - 1853 erbaut. Die Steine sind vermutlich aus Blöcken des Fjells hinter der Kirche gebrochen worden. Die Ziegel stammen aus dem norwegischen Sirma.

Gleich hinter Utsjoki passieren wir über eine Brücke den/die Karasjoka und sind in Norwegen. Das Thermometer zeigt über 20°C und ich wechsle die Handschuhe und verstaue die Überziehkleidung im Koffer. Eine wunderbare Straße führt am Fluss entlang nach Karasjok. Leicht geschwungene Kurven, ein wenig auf und ab, tolle Landschaft. Ich könnte ewig so weiterfahren. Okay, vielleicht nicht ewig. Die gestrige anstrengende Fahrt fordert ihren Tribut. Wie gut, dass Gabi eine halbe Stunde vor unserem Ziel eine Pause einfordert. Ein kurzer Stopp auf einem Parkplatz mit Blick auf den Fluss schafft die nötige Erholung.

Schon um 15:30 fahren wir vor die Rezeption des Campingplatzes in Karasjok. Das ist echt früh. Okay, wir sind ja auch wieder in einer anderen Zeitzone. Es ist eine Stunde früher als noch in Finnland. Wir checken ein und die freundliche Dame nennt uns den Preis für eine Übernachtung: 200,-! Mir entgleiten alle Gesichtszüge. Zumindest bis mir einfällt, dass wir ja in Norwegen sind und die Währung norwegische Kronen durch ungefähr zehn zu teilen ist um den Betrag in Euro zu haben. Puh! Wir alle lachen herzhaft. Wir beziehen unseren Zeltplatz und gehen einkaufen. Als ich später in die Gemeinschaftsküche gehe um das Abendessen zu kochen lerne ich einen total netten jungen Man kennen. Der Kanadier, der mit seiner Frau aus Bangkok in Dubai lebt, macht gerade in Norwegen Urlaub. Die beiden nutzen ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel, also Bus und Bahn. Auch eine interessante Variante. Er meint, wenn uns Norwegen so gut gefällt, sollten wir unbedingt nächstes Jahr unseren Urlaub in Kanada verbringen. Da wollte ich immer schon mal hin :) Liebe Kolleginnen und Kollegen, was haltet ihr davon, wenn ich jetzt jeden Sommer acht Wochen Urlaub nehme? :))

Dem Maddin sein Spruch des Tages:

"Anstrengungen machen gesund und stark."

Ivalo - Karasjok                 284km

Ausgaben:

(Torsten)

Camping                                       €20,92

 

(Gabi)

Lebensmittel                               €25,35

Mückenspray                               €13,49

Lebensmittel                               €5,92

 

Gesamt des Tages:                    €65,68

 

Gesamt der Reise:                      €1722,19

 

Die Reformation in Norwegen

Die Reformation in Norwegen startet 1520 in Bergen durch. Deutsche evangelische Prediger verbreiten sie und sie wächst schnell, kommt aber zunächst kaum über Bergen hinaus. Dennoch: Ab 1537 werden katholische Aktivitäten verboten. Was nicht verhindert, dass sich katholische Bräuche bis ins 17. Jahrhundert halten. Die Reformation wächst langsamer und ruhiger in Norwegen als andernorts. Aber nicht weniger politisch konsequent. 1683 wird der Besitz katholisch gebliebener Bürger beschlagnahmt.

1814 trennt Norwegen sich von Dänemark und bildet eine Union mit Schweden. Strukturell sind die lutherischen Kirchen der beiden Staaten verbunden. Verwaltungssitz wird die neue Hauptstadt Oslo.

Erst 1845 werden wieder andere Kirchen zugelassen. Aber die lutherische Kirche bleibt vorherrschend. 1981 bestätigt das norwegische Parlament noch einmal die "Norwegische Kirche" als Staatskirche mit dem König als Oberhaupt.

Heute gehören 94% der Norwegerinnen und Norweger einer christlichen Kirche an, 88% sind Protestanten.

Zu den großen Personen des norwegischen Protestantismus zählen Ibsen und Grieg.