Mittwoch, 19.06.2019                                                                         der erste tag

Alle Sachen sind gepackt. Meine liebe Freundin, Susanne, hat als Begleitung für den "Maddin" und mich einen kleinen Rucksack mit einem Kreuz, dem Psalm 121, einem Rettungsring und einem Not-"Groschen" gepackt. Und ihr Mann hat, damit mir der Maddin am ersten Tag nicht schon verhungert, eine Banane mitgegeben. Natürlich bio und fairtrade :)

Im Weltladen habe ich schon vor ein paar Tagen so lebenswichtige Dinge wie Tee, Kaffee, etc. eingekauft. Das wird für die ersten 8-10 Tage reichen. Ob wir auch dann Fairtrade-Produkte finden? So etwas wie unsere Weltläden habe ich im Internet nicht finden können. Selbst die nette Mitarbeiterin vom Dachverband der deutschen Weltläden konnte mir nicht wirklich weiterhelfen. 

Kurz nach 9:00 sitze ich startklar auf dem Motorrad. Gabi sagt, mit der Gopro am Helm sehe ich aus wie ein Teletubby (schreibt man das so?). Ich verabschiede mich trotzdem mit einem Kuss:)

Zweieinhalb Wochen werden wir uns jetzt nicht sehen.

Natürlich könnte ich in Leer auf die Autobahn fahren, aber das verkneife ich mir. Es ist angenehm warm und ich werde gemütlich - der Urlaub beginnt ja vor der Haustür - über die Landstraßen juckeln. Die erste Pause mache ich in Meppen beim Marktkauf. Das Thermometer zeigt inzwischen 30°. Das ist schon etwas mehr als angenehm warm;). Eine politisch korrekte Mio-Mio-Cola löscht den Durst. Dieses Getränk kommt aus dem nahen Haselünne. Ist natürlich keineswegs gesünder als das Original, aber erstaunlich lecker :)

Um 12:30 bin ich in Burgsteinfurt. Eigentlich wollte ich mich mit meiner Tochter (Marike) dort zum Mittagessen treffen, aber die hat gerade eine Fortbildung im Rheinland. So muss ein belegtes Brötchen vom Bäcker reichen, und ein Wasser. Noch während ich mein Brötchen mümmel, wird der Himmel bedrohlich dunkel. Es donnert. Es stürmt. Ein Aufsteller segelt über den Platz. Ein paar Fahrradfahrerinnen flüchten sich unter das Vordach beim Bäcker. Es regnet. Ich hole mir einen Cappuccino und unterhalte mich ein wenig mit den Frauen am Nebentisch. Und schon ist der Himmel wieder blau! Die netten Damen wünschen mir eine gute Fahrt und ich mache mich auf den Weg.

15:30! Auch ohne Autobahn bin ich so früh in Schwerte, dass ich es zu einem der Eröffnungsgottesdienste des Kirchentages schaffen sollte. Zum ersten Mal habe ich für den Kirchentag ein Privatquartier gebucht. Bislang war ich immer auf dem Campertreffen des Kirchentages, aber das gibt es leider nicht mehr. Echt schade!

Jojo, die eigentlich Sigrid heißt, empfängt mich herzlich. Kurze Zeit später kommt auch Birthe mit meinem süßen Enkelkind, Fiete und Jojo zeigt uns das Haus und unser Zimmer. Sie hat sogar ein Kinderbett organisiert. Eigentlich wollte Gabi ja mit zum Kirchentag. Aber die hat leider nicht so viel Urlaub bekommen. Darum ist Birthe eingesprungen. Zu welchen Verwicklungen das bei der Ummeldung im Kirchentagsbüro geführt hat, kannst Du im Kasten nebenan lesen.

Jojo ist echt eine tolle Frau. Unkompliziert, total nett, sympathisch - und Besitzerin eines alten schnuckeligen Campers! Der steht leider zur Zeit in der Werkstatt. Noch ahne ich nicht, dass er noch Teil einer besonderen Geschichte wird.

Birthe, Fiete und ich machen uns auf zum Eröffnungsgottesdienst. Die Bahn braucht nur 25 Minuten von Schwerte nach Dortmund und der Bahnhof ist nur zehn Minuten zu Fuß entfernt. Es gibt Quartiere, die zwar in Dortmund liegen, aber von denen aus man/frau erheblich länger bis in die Innenstadt braucht. Wir haben es echt gut getroffen. Ja, und wenn wir fünf Minuten eher losgegangen wären, hätten wir auch die Bahn noch erwischt. Jetzt müssen wir auf die nächste warten und werden den Gottesdienst doch nicht mehr schaffen. Aber es ist ja Kirchentag. Das ist gleichbedeutend mit Vorhaben, die nicht funktionieren:)

So schlendern wir dann gemütlich durch Dortmunds Straßen, wo der "Abend der Begegnung" viele Stände und Konzerte bereithält. Wir essen etwas und hören ein paar Lieder von Anna Loos.

Dann schlendern wir noch ein wenig durch die Gegend, treffen unglaublich viele Bekannte und fahren irgendwann wieder nach Schwerte. Der Kleine muss ja schließlich ins Bett ;)

Als wir am Bahnhof in Schwerte ankommen ist der Himmel komplett lila. Sowas habe ich auch noch nicht gesehen. Hat was!

Während Birthe ihren Sohn ins Bett bringt, sitze ich noch mit Jojo bei einem Glas Wein in der Küche und wir quatschen ein wenig. Wirklich eine sympathische Frau. Aber irgendwann ruft auch für mich das Bett. Schließlich will ich morgen pünktlich bei der Bibelarbeit sein, die ich mir aus dem Programm gesucht habe.

Ach, ich freue mich auf die Tage in Dortmund, die Zeit mit Tochter und Enkel und viele Begegnungen. Ich weiß das noch nicht, aber es werden ein paar ganz schöne dabei sein. Auch ein kleines Drama wird es geben, von dem ich natürlich ebenso wenig eine Ahnung habe.

Du kannst also gespannt sein, wie es weitergeht ;)

Dem Maddin sein Spruch des Tages:

"Man kann Gott nicht allein mit Arbeit dienen, sondern auch mit Feiern und Ruhen."

Aurich - Schwerte           254km

Ausgaben

Mio-Mio-Cola                                                       € 1,-

Tanken                                                                   € 17,83

Mittagessen                                                          € 7,50

Abendessen                                                          € 8,-

 

Gesamt                                                                  € 18,33

 

Von Irrungen und Wirrungen im Kirchentagsbüro

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich für ein Privatquartier beim Kirchentag angemeldet. Besonders habe ich bei der Anmeldung darauf hingewiesen, dass wir mit zwei Motorrädern kommen würden, die irgendwo einen Platz brauchen.

 

Als nun klar wurde, dass Gabi statt acht nur fünf Wochen Urlaub bekommen würde, haben wir überlegt, dass sie nicht mit zum Kirchentag fährt, sondern später mit der Fähre von Travemünde startet und wir uns in Helsinki treffen.

Ihre Anmeldung im Kirchentagsbüro zu stornieren war auch kein Problem. Der ausgesprochen freundliche Mitarbeiter am Telefon nahm die Stornierung vor und machte sich bereit, die Daten für die neue Anmeldung aufzunehmen. "Wie heißt denn ihr Enkel?" "Jaboah-Fiete". "Ähm, können Sie das bitte buchstabieren?" "Kann ich :)". "Und der Nachname?" Er ahnte schon, dass ich auch den buchstabieren müsste. Birthe hat den Nachnamen ihres Mannes aus Kamerun angenommen (wenn ich ihn ausspreche, klingt er allerdings eher japanisch).

"Und dann kommen sie alle im Auto aus Aurich?" "Nein, meine Tochter wohnt in Pirmasens". "Ah ja".

"Ja, dann mache ich das mal so fertig und wir schauen ob wir ein Familienquartier für sie finden." "Oh, das wäre toll. Vielen Dank!"

 

Die Mail mit der Stornierung kam kurze Zeit später. Auch eine neue Rechnung für die Dauerkarte (statt zwei Dauerkarten sollte ich nun eine Familienkarte bekommen) kam prompt. Ebenfalls die Rückerstattung wurde angewiesen. Allein: was fehlte war die neue Rechnung für das Quartier. Na ja, dachte ich, die kommt bestimmt noch.

 

Vier Wochen vor dem DEKT habe ich dann doch nochmal im Kirchentagsbüro angerufen. Diesmal hatte ich eine freundliche Mitarbeiterin am Apparat. "Oh, bei mir ist vermerkt, dass sie keinen Quartierwunsch haben". "Mpf, das ist aber unpraktisch. Hatte ich mit dem Kollegen anders besprochen. Er hat sogar gesagt, er würde sich um ein Familienquartier kümmern". "Dann nehme ich das nochmal neu auf. Sie kommen also zu dritt, mit einem Säugling." "Ja, und vorsichtshalber weise ich nochmal darauf hin, dass ich einen Stellplatz für das Motorrad brauche?" "Sie kommen mit einem Säugling auf dem Motorrad???" "Aber nein, nur ich. Den Säugling bringt meine Tochter im Auto mit. :))" "Ah, gut!" "Dann nehme ich das jetzt so auf" "Oh, vielen Dank!"

 

Zwei Wochen vor dem Kirchentag der nächste Anruf im Kirchentagsbüro. Es war nämlich nichts passiert!

Wieder eine freundliche Mitarbeiterin am Telefon: "Also hier steht, dass sie kein Quartier wünschen. Jetzt sind die Quartiere auch alle vergeben." Ein nun deutlich weniger freundlicher Anrufer: "Das kann ja wohl nicht sein. Ich habe zwei Mal mit ihnen telefoniert und deutlich darauf hingewiesen, dass ich ein Quartier wünsche!" Pause. "Sie wollen also, dass ich meine Teilnahme am Kirchentag komplett storniere?!" "Ich kläre das mal mit meiner Kollegin, mit der sie das Gespräch geführt haben". "Das wäre nett (Grmpf)."

 

Eine halbe Stunde später kam die Nachricht, dass es doch noch ein Quartier für mich gäbe. Ich habe mich allerdings nicht getraut zu fragen, ob das für ein Kleinkind geeignet ist und einen Stellplatz für das Motorrad hat:) Das musste nun irgendwie gehen.

Die KirchentagsApp

Birthe ruft an: "Hi Papa!" Hej, mein Schatz!"

"Ich habe schon mal in die KirchentagsApp geschaut. Vielleicht können wir ja ein paar Dinge gemeinsam machen. Hast Du auch schon mal in die App geschaut?" "Äh ............ ja."

Meine KirchentagsApp:))

Am besten gefällt mir von Birthes Wünschen die Veranstaltung: "Wir haben uns getraut und jetzt?" Ich stelle mir vor wie wir beide gemeinsam dort mit Fiete auftauchen und sicher so einige verwunderte Blicke ernten:) " Ja, so eine junge Frau will natürlich ein Kind. Aber ich kann nicht mehr. Da haben wir uns eines aus dem Katalog ausgesucht". :)))