Dienstag, 19.07.2022                                                                der sechzehnte Tag

Wir stehen tatsächlich erst um 9:00 auf. Es ist bewölkt, aber noch ist es trocken. Das soll sich jedoch recht bald ändern. Zeit für ein ausführliches Frühstück. Heute liegt nichts an, außer den Tag trotz Regenwetter irgendwie rumzubringen.

Also gehen wir nach dem Frühstück erstmal in den kleinen Ort. Und schon beginnt es, leicht zu regnen. Wir kaufen fürs Mittagessen und das morgige Frühstück ein, entern ein paar Souvenirläden mit mehr oder weniger originellen und meist überteuerten Angeboten und finden am Ende doch noch einen kleinen Laden mit wirklich handgearbeiteten Dingen, wo wir eine kleine Glassschüssel als Geburtstagsgeschenk für unsere Freundin, Susanne erstehen, zu einem erstaunlich angemessenem Preis. Gabi nimmt noch eine zweite Schale für ihre Mutter mit.

Den Rest des Vormittages verbringe ich mit dem Sortieren der Fotos und Videos nach einzelnen Tagen. Zwischendurch zu Mittag essen und als der Regen mal eine Pause macht, beschließen wir, einen kleinen Spaziergang zu wagn. Oberhalb des Campingplatzes schaut stolz ein großes Rentier in die Ferne. Es steht dort schon seit gestern. Unbeweglich. Kein Wunder, es ist aus Stahl.

Kaum sind wir oben, beschließt der Regen, seine Pause zu beenden.

Wir flüchten uns in das kleine "Tehusid", ein Cafe-Restaurant direkt auf dem Campingplatzgelände. Hier ist es gemütlich und bei Waffel mit Marmelade und Sahne, dazu Kaffee mit Refill lässt es sich aushalten.

Der Regen ist inzwischen ziemlich fies. Während Deutschland sonnige 38° meldet, wissen wir bei 8° bald nicht mehr, was wir noch anziehen sollen.

Wir könnten jetzt mal duschen gehen. Wirklich? Na gut, ist ja sinnvoll. Aber danach kommen wir direkt zurück ins Tehusid!

Schnell sind wir wieder zurück im Tehusid. Draußen ist es immer noch richtig ungemütlich und der Raum füllt sich zusehends mit Menschen, die, wie wir, vor dem Regen flüchten. Den Tisch, den wir ergattert haben, werden wir nicht hergeben, bis wir in unsere Schlafsäcke verschwinden.

Bei einem Bierchen besprechen wir unserer Zukunft. Echt jetzt? ja, das gibt es einige wichtige Fragen zu klären: Wann kaufen wir einen Kastenwagen, den wir zum Campervan ausbauen? Wird es ein Allrad-Sprinter oder ein einfacher Ducato oder Jumper? Wo wollen wir Urlaub machen? Welches Fahrzeug brauchen wir dafür? Wie machen wir Urlaub, wenn ich in Rente bin? Wie machen wir Urlaub, wenn wir beide in Rente sind (dann bin ich 78)? Und wie teuer darf das alles werden? Absolut existentielle Fragen also! Mit diesem intensiven Gespräch haben wir ganz nebenbei so viel Zeit gestaltet, dass wir jetzt zum Abendessen übergehen können. Pommes und Cheesesticks sind zwar kein kulinarisches Highlight, aber was soll's. Um ins Bett zu gehen, ist es aber immer noch zu früh. Also gibt es noch ein isländisches Craftbeer mit Mango (na ja) und eine Portion Shashouka, ein vor allem auf dem afrikanischen Kontinent bekannter Eintopf. Schön scharf, aber mensch sollte frischen Koriander mögen.

Jetzt ist es endlich Zeit für den Schlafsack. Draußen regnet es nicht mehr Bindfäden, aber trocken ist anders. Hoffentlich wird es morgen besser.