Montag, 09.08.2021                                                                            der dritte tag

Hart und Stumm durchs Zillertal

Achenkirch - Dominikushütte

 

79,0km - h4:42 - 1510 Höhenmeter - 650 Tiefenmeter

 

4,8km Singletrail

13,4km Weg

11,2km Fahradweg

48,2km Straße

0,0km alpines Gelände

 

3%-16% Steigung/Gefälle


Um 7:30 gibt es Frühstück. Mir ist es immer noch ein wenig fremd, mich im Urlaub an einen gedeckten Tisch zu setzen. Es gibt ein reichhaltiges Buffet mit Müsli, Brötchen und vielem mehr. Jetzt bloß nicht zu viel essen :)

Um 8:45 sind wir endlich soweit, dass wir starten können. Heute geht es fast stetig bergauf, meistens auf Asphalt (schade). Dafür ist das Wetter grandios. Zumindest morgens. Der Radweg am Achensee fährt sich ganz gemütlich, aber im Schatten ist es so kalt, dass ich überlege, mich wärmer anzuziehen. Bis mittag soll sich das ändern.

Schon bald führt die Route über viele einspurige Straßen, auf denen erstaunlich viel los ist. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir die meiste Zeit parallel zur Ziller. Irgendwo zwischen den Örtchen Hart und Stumm brauchen wir eine Pause. Wo ist die Bank im Schatten? Sie kommt nicht. Auf der Wiese eines Firmengeländes steht zumindest eine Bank. Gabi meint, es sei sicher verboten, sich hier hinzusetzen. Ich brauche Wasser und einen von unseren Proteinriegeln. Wenn jemand kommt, kann ich ja höflich fragen. Aber es kommt niemand. Der Betrieb macht vielleicht gerade Ferien? Wir pausieren also völlig unbehelligt ;)

In dem Örtchen Ramsau finden wir eine Pizzeria direkt am Radweg (geschickt gemacht). Eigentlich war die Pause erst in Ginzling geplant, aber es ist Mittag und wir könnten durchaus etwas zu essen vertragen. Auch die Akkus unserer Räder haben nichts gegen frische Energie. Für mich gibt es eine Pizza Toscana, für Gabi einen griechischen Salat.

Gabi klagt schon länger über ein schmerzendes Knie und wir beide merken Schmerzen an unseren Sitzpolstern. Ich werde später die These aufstellen, dass das Fahren auf Asphalt mehr Schmerzen verursacht als auf Waldboden oder Schotterwegen. Muss mal forschen, ob es dazu eine empirische Untersuchung gibt.

Hinter Ginzling wird es steil. Wir fahren im Turbo-Modus. Erstaunlich, wie mensch damit die Steigung hinauffliegt. Aber dieser Modus saugt auch den Akku im Nu leer. Wir machen nochmal eine Pause, irgendwo im Nirgendwo.

Die letzten Kilometer vor unserem Ziel, der Dominikushütte am Schlegeisspeicher, führen für Kraftfahrzeuge über eine Mautstraße. Biker werden über eine spezielle MTB-Strecke durch den Wald auf einem Schotterweg steil nach oben geführt. Das ist selbst im Turbo-Modus nicht ohne Anstrengung. Es sind noch gute 5km. Das Kiox zeigt 9km Reichweite. Sollte passen. Hoffentlich. Passt. Geht doch! Was es bedeutet, wenn es mal nicht passt, werde ich einige Tage später schmerzlich erfahren.

Kurz vor dem Stausee kommen wir wieder auf die Straße und erreichen glücklich aber erschöpft unser Tagesziel.

Wir werden ausgesprochen herzlich begrüßt und bekommen erstmal ein alkoholfreies Weizenbier. Die Dominikushütte ist kein Hotel, sondern eher ein Hostel. Ein einfaches Zimmer, WC auf der Etage, Dusche im Keller. Aber einmalig auf dieser Reise ist für uns der Wäscheservice: "Ihr werft Eure Sachen einfach in die Tonne vor der Dusche und bekommt sie morgen zum Frühstück gewaschen und getrocknet wieder zurück". Ob das klappt? Wir können uns einer gewissen Skepsis nicht erwehren. Aber probieren können wir das ja mal; ganz mutig!

 

Nach der Dusche gibt es Abendessen. Für Gabi Tiroler Gröstl, für mich einen Fitnessteller. Ach, was lebe ich wieder gesund!

Wir überlegen noch wie wir die Route morgen aufteilen wollen. Zum ersten Mal soll es so richtig ins alpine Gelände gehen. Unser Ziel, die Rastnerhütte, liegt zwar nur 73km entfernt, aber die Strecke könnte schwierig werden. Also planen wir zwei Akkuladepausen ein und richten uns darauf ein, zur Not die Etappe zu verkürzen und eine nähere Unterkunft zu suchen. Wenn wir jetzt schon wüssten, welchen Herausforderungen wir uns stellen müssen, wir würden den Busfahrplan studieren!

Um 21:00 pflegen wir Zähne und wunde Hintern und legen uns schlafen. Es soll ein unruhiger Schlaf werden. Ich male mir aus, welche Schwierigkeiten uns begegnen können und wie wir zwei das womöglich völlig unterschiedlich einschätzen ...