Mittwoch, 11.08.2021                                                                      der fünfte tag

Ob da der Akku reicht?

Rastnerhütte - Cortina di Ampezzo

 

65,2km - h5:05 - 2190 Höhenmeter - 2570 Tiefenmeter

 

7,9km Singletrail

37,1km Weg

0,0km Fahradweg

20,1km Straße

3,4km alpines Gelände

 

13%-50% Steigung/Gefälle


Wir starten in den Tag mit einem guten und gemütlichen Frühstück. Müsli, Kaffee, Saft, Brötchen, Brot, Honig, Marmelade (für Gabi sogar Nutella), Schinken, Käse, ... und hier dürfen wir auch noch je zwei Schnitten Brot fürs Lunchpaket einpacken!

Nach ein paar Fotos vom Haus draußen (gestern Abend ging das einfach nicht mehr) treten wir um 9:00 in die Pedale. Nur um nach gut einem Kilometer schon wieder abzusteigen. Schieben. Das kennen wir doch schon! Aber diesmal wird es glücklicherweise nicht so schlimm. Eine gute halbe Stunde schieben wir die Räder einen verwurzelten Waldweg steil hinauf. Oben machen wir erstmal eine kleine Pause. Es ist nämlich ziemlich warm und wir müssen darauf achten, immer mal wieder etwas zu trinken.

Anschließend fahren wir einen wunderschönen Trail über eine leicht wellige Hochebene. Und bald schon geht es bergab. Ich bin so richtig im Flow. Juchhu! Ups? Das Garmin hat die programmierte Strecke verloren? Scheiß Garmin! Nix, scheiß Garmin, ich habe eine Abzweigung verpasst. Blöd. Das ganze Stück zurück wieder bergauf? Irgendwie müssen wir doch auch hier ins Tal kommen. Kommen wir auch. Allerdings ins falsche Tal und nach einigen Irrwegen. So ist es 12:30 als wir in Onach ankommen. Ein Gasthaus gewährt uns Asyl, und wir bekommen nicht nur etwas zu essen, wir können auch die Akkus laden und dank WLAN eine neue Route planen.

Nach reichlicher Stärkung und neuer Routenplanung machen wir uns wieder auf den Weg. Von Onach nach Cortina sind es noch 45km und gute vier Stunden. Laut komoot. Na, hoffentlich stimmt das diesmal. Das erste Stück ist gemütlich. Es geht leicht aber stetig bergan, der Weg ist leicht zu fahren. Wir sind im Fanes-Sennes Nationalpark. Beim Rifugio Pederü legen wir nochmal eine Pause ein und bereiten uns seelisch auf das vor, was jetzt kommt: 20 Kehren bergauf, zehn davon mit gut 30% Steigung. Schotter. Und natürlich lauter Touris, die immer in der Ideallinie laufen. Gabi schreit sich den Weg frei. Ich bin die Höflichkeit in Person und halte an. Aber auf Schotter bei dieser Steigung anfahren ist gar nicht so einfach. Was bin ich mal wieder froh, dass wir im Frühjahr diesen Kurs gemacht haben.

Irgendwann können wir aber beide trotz Turbomodus nicht mehr und schieben ein Stück - kurze Verschnaufpause - schieben - usw. Die Fahrräder haben zwar eine Schiebehilfe, das heißt, der Motor unterstützt beim Schieben, aber das taugt nicht wirklich was. Der Knopf für die Schiebehilfe will nämlich dauerhaft gedrückt werden und sitzt so unergonomisch, dass der Finger ständig abrutscht. Nervig.

Zwischen den beiden Felsen geht es hoch. Das ist der Wahnsinn!?

Als die ersten zehn Kehren geschafft sind, wird es leichter. Der Weg ist nicht mehr so verblockt und die Steigung moderater. Wir können wieder fahren.

Oben angekommen gibt es ebenfalls eine Hütte. Ob hier wohl noch ein Zimmer frei wäre? Oder versuchen wir doch, es bis nach Cortina zu schaffen? Es ist 16:00. Wir versuchen es. Und wir schaffen es.

Ein flotter Trail führt uns am Ende nach Cortina hinunter und ein Stück Straße wieder hinauf zum Hotel Villa Argentina. Wir genießen den atemberaubenden Blick auf die Dolomiten und für das letzte Stück den Turbomodus, der uns mit 17km/h die Steigung für unsere Verhältnisse  förmlich hinauffliegen lässt.

Um 19:30 kommen wir erschöpft an unserem Nobelhotel an. Die Akkus sind fast leer. Wir parken die Räder in der hoteleigenen Garage, beziehen unser Zimmer, duschen und gehen ins Restaurant zum Abendessen. Dies wird die teuerste Nacht der ganzen Reise, auch wenn weder Zimmer noch Essen den Preis rechtfertigen, den wir zahlen. Es ist wohl der Ausblick, der so viel Geld kostet :)

Viel zu spät landen wir im Bett. Wir haben - mal wieder - die Tour für morgen ein wenig umgeplant!