Sonntag, 30.09.2018                                                                   der vierte tag

Das Leben ist ein Ponyhof

Der lange Schlaf hat gut getan; obwohl: ich hätte noch länger gekonnt. ;)

Um 7:30 sitze ich beim Frühstück in der Gaststube. Ja, das ist in Pony..., äh, Reiterhof und den "Mädels" an den Tischen um mich herum fällt es gar nicht schwer, jedes Klischee zu bestätigen, das in meinem Kopf über Pferdeliebhaberinnen umherschwirrt. Die meisten "Mädels" sind so um die 40:)) und unterhalten sich angeregt und lautstark und ziemlich durcheinander über die grandiosen Fähigkeiten und Charaktere ihrer Pferde - endlos .... naja, nicht endlos: sie alle haben auch mindestens 


einen Hund. Den Pfergeschichten folgen unzählige Hundegeschichten. Ich muss hier raus!!! Mein "Pferd" steht gesattelt vor der Tür und scharrt schon mit den Rasten! Ich mache mich auf den Weg.

Bei Dietmannsried verlasse ich die Autobahn und mache eine kleine Pause bei "coffie-friends" bei Laugenbrezel und Cappuccino.

Wie gut, dass inzwischen die Sonne scheint: Das macht die Autobahn etwas erträglicher. Auch der Verkehr fließt. Allerdings nur bis kurz vor der österreichischen Grenze. Ab Füssen geht es nur noch langsam voran. Alle wollen in den Süden. So mache ich die Mittagspause, die ich eigentlich am Timmelsjoch einlegen wollte schon auf der Fernpassstraße in der Gaststätte "Zugspitzblick".

Ich hätte die Sommerhandschuhe mitnehmen sollen. Heute morgen waren es noch 6°, aber inzwischen ist das Thermometer auf knapp unter 30° gestiegen. Ich dachte, wir hätten Herbst???

Ob es hier etwas vegetarisches gibt? Nicht so wirklich. Also wird der Vegetarier schon wieder in den Urlaub geschickt:) Ich bestelle Wiener Würstchen mit Pommes. 

Kurz nach 16:00 erreiche ich das Motorradmuseum am Timmelsjoch. €10,- für ein Museum, in dem ich nach 15 Minuten alles gesehen haben, sind schon happig. €4,- für einen Cappuccino auch! :(

Schon um 17:00 mache ich mich wieder auf den Weg. Bozen erreiche ich schnell, aber wie finde ich den Weg zu meinem Sohn? Ich habe ein paar Koordinaten, aber die führen ins Nichts. Die Adresse, die ich habe, kennt das Navi nicht. Ich irre über kleine Straßen und durch dunkle Wälder. Es ist längst dunkel. Irgendwann funke ich Sören an. Der geneigte Leser, die geneigte Leserin kann an dem folgenden digitale Dialog erkennen, welch virtuosen Umgang ich mit meinen technischen Geräten pflege:

Ich (19:29) : "Ups, kein Haus bei den Koordinaten. Stehe am Abzweig Obergummer. Gegenüber ein Gebäude von der Freiwilligen Feuerwehr? Steht F.F.Gummer drauf. Wo bin ich? Wo muss ich lang? Oder könnt ihr mich abholen?"

 

Sören (19:32): "Uh, komisch." (19:33): " Kannst du mir die Koordinaten schicken?" (19:34): "Auf die Büroklammer und dann Standort" (19:35): Ansonsten wäre Obergummer nicht ganz falsch...ich glaube, du bist in Gummer im Dorf. Bist du davor auch durch einen neuen Tunnel gefahren?"

 

Ich (19:35) Koordinaten geschickt (19:36): "Bin durch diverse Tunnel gefahren, quer durch den Wald ..."

 

Sören (19:36): "Ok." (19:37): "Fahr einfach die Hauptstraße durch den Wald weiter, irgendwann stehe ich da auf der linken Seite." (19:37):" Was fährst du" (19:38): "?"

 

Ich (19:38): "Hauptstraße? in welche Richtung?. Motorrad"

 

Sören (19:39): "Norden"

 

Ich (19:40): "Witzbold. Bin ich ein Kompass? Ausschilderung Richtung Sternwarte, oder Steinegg oder Eggental???"

 

Sören (19:42): "Fahr mal Richtung Steinegg. Ein Kompass wird dir ja angezeigt, wenn du auf die Karte gehst, di du mir geschickt hast;)" (19:43): Fährst in ein Waldstück, kommst danach wieder heraus und dann stehe ich links, bevor du in das nächste Waldstück fährst. Keine 5 min."

 

Ich (19:43): "Ich probiere es "

 

19:55: Ich bin da!!!

Meine kleine Enkeltochter empfängt mich mit strahlendem Lächeln. Wir essen etwas, quatschen ein wenig und fallen alle todmüde in die Betten.

Mein Kopfkissen ziert sogar ein kleines Kuscheltier. Damit der Opa nicht so alleine ist! Süß!