Das Motorrad ist ordentlich bepackt. Um 11:00 starte ich von zu Hause. Es ist wärmer als gedacht. Was habe ich nicht alles eingepackt. Diesmal werde ich nicht im Zelt übernachten, sondern ein Mal in einer Pension und ansonsten immer sozusagen "privat". Ich brauche also keinerlei Campingsachen. Dafür habe ich x Pullover , T-Shirts, Jacken, Hosen, etc. mitgenommen. Irgendwas muss ja in die Koffer und Taschen rein, die am Motorrad befestigt sind. Im Topcase ist das komplette Foto- und Videoequipment. Die neuen Taschen an den Sturzbügeln beherbergen Regenkombi, Softshelljacke und andere Dinge, an die ich schnell herankommen will. Ja, die Hälfte hätte auch gereicht. Aber man weiß ja nie!? ;)
Ich fahre gemütlich bis Bassum und mache im "Alten Rasthaus" eine Mittagspause. Um 15:00 beginnt die Fortbildung in Loccum. Ich brauche also eine Kleinigkeit für den Magen. Oh, das alte Rasthaus ist ganz schön gediegen. Das wird teuer. Hoffentlich dauert es nicht zu lange. Ich bestelle Spätzle mit Gemüse, Pilzen, Rotkohl und ein alkoholfreies Weizen.
Das Handy ist stumm geblieben. Immer wieder schaue ich voller Erwartung, ob meine Tochter sich schon gemeldet hat. Schon gestern morgen ist die Fruchtblase geplatzt. Mein zweites Enkelkind wird also bald das Licht der Welt erblicken.
Das ist tatsächlich der Titel der Fortbildung. Und allen Kolleginnen und Kollegen, denen ich zu Hause erzählt habe, wohin ich fahre, ist erstmal die Kinnlade heruntergeklappt. :))
In der Hauptsache geht es um Kommunikation - und fröhliches Streiten.
Einige der Teilnehmenden haben tatsächlich arge Konflikte in ihrer Gemeinde auszutragen.
Ich bin froh und dankbar, dass ich die letzten elf Jahre den besten Job der Welt an einem wunderbaren Ort habe. Das war nicht immer so. Und so kann ich manches, was berichtet wird, nur allzu gut verstehen.
Und natürlich fragen alle ständig, ob das Baby schon da ist. Aber noch rührt sich nichts. Ich beginne, mir Sorgen zu machen Aber Birthe schreibt nur, dass der Kleine halt ein wenig langsam ist. Dass es so unkompliziert doch nicht ist, erfahre ich erst später.
Um 19:17 endlich die erlösende sms: "Jaboah-Fiete ist geboren. 4,5kg." Der Name dürfte in dieser Kombination fast weltweit einzigartig sein. Eigentlich sollte er nur Fiete heißen; eine Reminiszenz meiner Tochter an mich. Hatte ich mir doch immer einen Fiete als Sohn gewünscht, mich aber nicht durchsetzen können. Nun sollte wenigstens der Enkel so heißen. Danke, meine liebe Tochter!
Einziges Problem: Den Namen "Fiete" kann die afrikanische Verwandschaft einfach nicht aussprechen. Also musste ein zweiter Name her: Jaboah (Gesprochen: Dschaboah; heißt: dem geholfen wird). Damit kann ich gut leben.
Am Abend spendiere ich natürlich noch eine Runde Sekt.
Der süßeste Fiete aller Zeiten!