Donnerstag, 06.07.2017                                                                   der achte tag

Es ist immer noch heiß. Das macht das Fahren mächtig anstrengend. Im Grunde hätten wir um 5:00 starten sollen, wenn es noch frisch ist. Oder am späten Abend? Der Tag beglückt uns mit über 30° Celsius. Wir sind kurz vor dem Brenner und ein Interspar in Schwaz versorgt uns mit Mittagessen. Ich plane immer noch die Wanderung in die Gilfenklamm, aber sehr überzeugt bin ich nicht, dass wir das heute noch schaffen. Dann vielleicht morgen? Noch ahne ich nicht, dass ich selbst dafür sorgen werde, die Wanderung ad acta zu legen.

Wir näher uns dem Campingplatz, den ich extra in der Nähe der Klamm herausgesucht habe. Das Navi zeigt noch 800m. In meinem Helm höre ich Gabis Stimme: "Da vorne ist schon der Campingplatz!" "Nee, das muss ein anderer sein. Das Navi zeigt noch 700m!". "Der heißt aber genau so wie der auf Deiner Wegbeschreibung." "Kann nichts erkennen!?" Und schwups sind wir dran vorbei und fahren auf den Jaufenpass. Die nächste Möglichkeit, umzukehren ist schon so weit vom Campingplatz entfernt, dass ich dafür plädiere, weiterzufahren (Freud lässt grüßen).

Auf der Passhöhe machen wir eine kleine Pause. Ich achte darauf, dass wir die Motorräder geschickt parken; also so, dass wir direkt wieder losfahren können, ohne wenden zu müssen.

So geschickt war es wohl doch nicht. Jetzt stehen die Motorräder so schräg, dass wir es nicht schaffen, sie aufzurichten:) Also helfe ich Gabi, ihres in die Senkrechte zu bringen und lasse meines rückwärts gegen die Fahrtrichtung rollen. So muss ich zwar gleich eine enge Kehre fahren, aber ich kann den Seitenständer einklappen:))

Apropos Kehre: Manche Biker heizen hier echt wie die Blöden in großen Pulks mit einem halben Meter Abstand rauf und runter. Da war das Fahren in Norwegen doch deutlich entspannter. Gabi hat noch wenig Routine und braucht es eher gemütlich - ich finde, sie macht das gut. Und ich habe auch keinerlei Ambitionen einen neuen Streckenrekord aufzustellen. Klar, für die Raser sind wir ein echtes Verkehrshindernis. Aber das ist hier nun mal keine Rennstrecke. Ich merke, Gegenden wie Skandinavien oder England, wo deutlich toleranter gefahren wird, liegen mir mehr.

 

Wir haben uns einen neuen Campingplatz ausgesucht,kurz hinter der Passhöhe. Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, nutzen wir den kleinen Swimmingpool. Bei immer noch 30° (es ist 18:00) ist das eine Wohltat. Nach dem Essen gibt es noch ein Weizenbier. Abwaschen und Zähneputzen schaffen wir vielleicht auch noch, aber dann ruft der Schlafsack (es ist 20:00).

Ach ja, ich habe noch geschaut, wie weit wir morgen fahren müssen. 13km!:)) Dann sind wir bei der Pension Torgglbauer. Dort warten schon die Klamotten für die nächste Hochzeitsfeier. Und vielleicht auch meine Papiere?

Gute Nacht.