Die Nacht ist vorbei. Wir stehen auf, duschen, packen und "verräumen" (das ist bayrisch) das Zelt und starten in den Tag.
Eine Viertelstunde später fahren wir eine Tankstelle an der B2 an. Dort gibt es ein paar Tische, ein nettes Frühstück und einen großen Pott Kaffee.
Gemütlich fahren wir weiter. Ein, zwei Pausen, ein Netto ist gut für einen Salat und eine Portion Milchreis.
Irgendwie kommen wir auf eine ziemlich schmale Straße, die schließlich in ein fieses Gemisch aus Kopfsteinpflaster und Schotter übergeht. Und nass ist es natürlich auch. Der Weg schlängelt sich kurvig und romantisch durch einen Wald. Aber wir sind froh, dass hier so gut wie kein Verkehr ist und haben mehr Augen für die Straße als für die Landschaft.
Zu allem Überfluss müssen wir auch noch mit einer uralten Fähre irgendeinen Fluss queren. Wir haben keine Ahnung, wo wir gerade sind. Die Fähre ist nicht minder rutschig als die Straße und die Auffahrrampe steil und holperig. Aber wir schaffen das mal wieder mit Bravour und Herzklopfen;)
Auch nach der Fähre wird der Weg nicht besser und Gabi nicht müde zu betonen wie froh sie ist, dass wir gerade die einzigen Nutzer der Straße sind. So kann sie in aller Ruhe ihr Tempo fahren, ohne von hinten drängelnde Autofahrer fürchten zu müssen.
Wenig später sind wir in Tschechien und die Straßen werden besser! Kurz vor dem Campingplatz in Stanowitz tauschen wir noch Geld und kaufen wir noch für unser Abendessen ein. Noch ahnen wir nicht, dass wir Mühe haben werden, das getauschte Geld wieder unter die Leute zu bringen.
Der Campingplatz ist eine einfache Wiese neben einem kleinen Gasthaus, das auch die sehr sauberen Sanitärräume beherbergt. Wir bauen unser Zelt auf und überlegen, was wir mit den 650 tschechischen Kronen machen, die Gabi noch in der Tasche hat.
Das teuerste Gericht in dem kleinen Gasthaus, das zwei Männer um die 40 führen, kostet 170 Kronen. So kommen wir selbst mit einer Kartoffelsuppe für mich als Vorspeise, einem Salat für zwei, einem Hähnchenschnitzel mit Pommes, einem Wiener Schnitzel mit Pommes und zwei großen Bier kriegen wir das Geld nicht weg. Wir kommen auf 513,- Kronen, das sind ca. €20,-!
Und das Essen ist wirklich richtig gut. Einfach, ehrlich und alles frisch. Sogar die Gemüsebrühe als Grundlage für die Kartoffelsuppe ist selbstgemacht. Der Salat wie frisch aus dem Garten hinter dem Haus und das Fleisch von einer Qualität, die es hier schon lange bei keinem Schlachter mehr gibt, geschweige denn im Supermarkt. So kann man/frau in Deutschland gar nicht essen gehen. Entweder du bekommst für viel Geld irgendwelchen abgedrehten Kram oder für wenig Geld irgendeinen Billig-Scheiß. Das hier ist wie früher bei Oma. Als ich mich mit genau diesen Worten bei dem Koch bedanke, geht ein großes Strahlen über sein Gesicht. War wohl genau das richtige Kompliment.
Zufrieden, satt und müde fallen wir in die Schlafsäcke.
Tag 4 Oberurckersee - Wittenberg
Tag 11 Meran - St. Valentin auf der Haide
Tag 14 St. Valentin - Unterschwarzenberg
Tag 15 Unterschwarzenberg - Schiltach
Tag 16 & 17 Schiltach - Pirmasens & Hochzeit 3