Irgendwann stehen wir dann doch mal auf, frühstücken gemütlich und packen die Motorräder. Es wird 11:00 bis wir loskommen. Aber heute haben wir Zeit. Wir haben beschlossen, die 300 Kilometer bis Eckernförde weitestgehend auf der Autobahn abzuspulen. Bei 110km/h ist das gemütlich bis langweilig und genau deshalb fast schon wieder anstrengend. Nach einer Stunde Fahrt, auf der Höhe von Åhus verlangen die Pferde nach Nahrung. Neben der Tankstelle ist ein McDoof. Wir essen fürchterlich ungesund und mäßig lecker. Und während wir essen, beginnt es fürchterlich zu pladdern; die Regenkombis liegen natürlich gut verpackt auf den Motorrädern. Wir warten, dass der Regen etwas weniger wird. Nach einer guten Stunde, Gabi war inzwischen drei Mal auf dem Klo, lässt der Regen nach und ich nutze die Gelegenheit, die Ganzkörperkondome von draußen zu holen. Wir schmeißen uns in Schale und starten die nächste Etappe. Und wie soll es anders sein, kaum zurück auf der Autobahn, hört der Regen auf und die Sonne bricht durch. Diese Regen-
kombis vereinen ja den Vorteil der Wasserdichtigkeit mit dem Preis der gleichzeitig 100% Atmungspassivität. Also entledigen wir uns ein paar Parkplätze weiter wieder der Wetterhilfen.
Autobahn fahren erweist sich nicht als unsere Stärke. Sonst sind wir ein super Team, aber hier haben wir so unterschiedliche Vorstellungen über die richtige Fahrweise dass wir besser auf das Kommunikationssystem verzichtet hätten. Auf dem nächsten Parkplatz braucht es ein klärendes und die Gemüter beruhigendes Gespräch. Bislang haben wir die Möglichkeit, während der Fahrt miteinander reden zu können, sehr geschätzt. Es war schon häufig hilfreich, Absprachen spontan zu treffen und Hinweise zu geben.
In Böklund frage ich mich, ob hier wohl die geichnamigen Würstchen herkommen. Wir machen noch einmal Halt auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Ein Stückchen weiter schickt uns das Navi auf eine Fähre über die Schlei. Ob die um diese Uhrzeit (18:00) noch fährt? Tut sie. Und schon bald sind wir in Eckernförde bei Anja, einer ehemaligen Kollegin von mir. Die bauen gerade ihr Dachgeschoss zu einer Ferienwohnung aus. Ein Bett gibt es schon und ein funktionierendes Bad ebenfalls. Und alles ist liebevoll für uns hergerichtet. Wir sind übrigens die ersten Gäste und genießen als Freunde den Aufenthalt natürlich kostenfrei.
Bis der Grill angeworfen ist, bleibt uns noch Zeit zu duschen. Es wird ein schöner Abend mit Anja, ihrem Mann und den beiden Töchtern Yuca und Hannah.