Wir kommen pünktlich um kurz nach acht Uhr los. Na ja, fast. Denn Gabi schmeißt erstmal ihr Motorrad in die Wiese, weil sie die Rechtskurve aus dem Carport heraus nicht trifft. "Das fängt ja gut an", denke ich. "Nichts passiert!", tönt es in meinem Helm; das Kommunikationssystem funktioniert!:)
Bis zur Elbfähre von Cuxhaven nach Brunsbüttel kommen wir gut voran. Das erste Mal auf eine Fähre, der Puls steigt. Alles easy;) "Stellen wir die Motorräder auf den Haupt-oder auf den Seitenständer?", fragt Gabi. Ich bemühe mich um einen unauffälligen Blick zu den anderen Bikern und antworte souverän: "Auf den Seitenständer natürlich!" Wir legen noch den ersten Gang ein und fixieren mit einem Spanngurt den Hebel der Vorderradbremse. Man kann ja nie wissen!
Wir steuern den Bordkiosk an und gönnen uns einen Kaffee und ein Fischbrötchen; also je eines:) Was wohl die Motorräder machen? Als wir zurückkommen, stehen beide Bikes noch friedlich nebeneinander an ihrem Platz:)
Noch ist das Wetter gut, aber das soll sich bald ändern. In Husum machen wir Pause, essen unsere Speisereste von Zuhause (Gurke, Apfel, Brot, Käse, Salat), quatschen mit anderen Bikern, .... ja, Du hast kaum Dein Motorrad irgendwo geparkt, schon steht irgendwer neben dir und fragt, wohin es gehen soll.
Die Pause in Husum soll kurz bleiben. Es beginnt zu regnen und wir beschließen, weiterzufahren. Ziehen wir jetzt die Regenkombis an? Gabi ist dagegen; die sehen so doof aus! Sie soll Recht behalten. Erstmal. Der Schauer ist nur kurz, aber es wird nicht der letzte bleiben. Die Regenwolken begleiten uns.
Schon zu Hause habe ich einen Campingplatz herausgesucht, den wir jetzt ansteuern. Oje, das soll ein Campingplatz sein? Eine gammelige Wiese und ein Toilettenwagen und wohl eine Art Wikingerfest, das hier gerade stattfindet. Festival und Schlamm passen ja bekanntlich gut zusammen, aber für uns ist das heute nichts. Wir schleichen uns. Laut Navi ist der nächste Campingplatz 14km weiter in Vejen. Also los!
Oh nein! Schon wieder führt uns der Wegweiser mit dem Zelt auf einen großen Acker. Das kann nicht richtig sein. Wir wenden quer über die nasse Wiese , Gabi bleibt oben. Gut gemacht!
Wir parken irgendwo und suchen die Rezeption. Die versteckt sich in einem großen Sportcenter mit Schwimmhalle, Fitnesscenter und Sauna. Zelten würde gehen, erfahren wir, und auch, wo der Platz dafür wäre. Aber der ist ziemlich klein. Und es regnet!!! Was kostet eine Hütte? 500,- dänische Kronen. Wie viel ist das in Euro? 72,-. Und die Hütte hat eine eigene Toilette, eine Kochecke, ein Etagenbett und das Frühstück ist inklusive. Also: scheiß auf das schlechte Gewissen, das zum Sparen anhält. Wir machen das.
Nur noch die Duschen finden. Die verstecken sich irgendwo in diesem großen Sportcenter. Ich koche Tortellini mit Pesto und vegetarischen Schnitzeln.
Anschließend streiten wir, wer das Geschirr spülen darf:)), dann ist Feierabend. Gleich geht's ins Bett. Gute Nacht.