Jahrelang bin ich mit so einer Wohndose unterwegs gewesen. Ein selbst ausgebauter Kastenwagen. Da ich nicht so arg häufig ein Auto brauche, war der Dicke, ein Citroen Jumper, als einziger motorisierter Untersatz absolut ausreichend. Und praktisch. Immerhin hatte er ausreichend Platz für allerlei Transporte. Ich gestehe, bei so manchen Situationen sehne ich mich nach meinem"Carstle" zurück. Aber jetzt bin ich ja Motorradabenteurer. Also musste abgespeckt werden. Auf der Suche nach einem Kleinwagen kam ich auf die Idee, unsere Fahrzeugflotte um ein weiteres Modell der Marke Suzuki zu erweitern. So wurde es ein sx4, klein, rot, ein süßer Gartenzwerg. Kein Transporter, aber einen Umzug kann man auch damit machen. Zumindest wenn der Sohn sich zu beschränken weiß - oder gar nicht so viel hat, was mit umziehen soll. Selbiger zieht nach Südtirol und hatte Papa gefragt, ob der ihm helfen kann. Welcher Vater würde das nicht tun? So machen wir uns mit einem voll bepackten Auto auf den Weg in den Süden. Terlan, ein kleiner Ort bei Meran, ist unser Ziel. Dort wird er ein einjähriges Praktikum bei einem kleinen Radiosender machen.
Ich habe mir vorgenommen, zwei Tage mit ihm dort zu bleiben, wir sehen uns selten genug. Klar, ich wäre lieber mit dem Motorrad hier, aber das hätte den Transport der Umzugskartons doch erheblich erschwert;)
Der erste Tag führt uns nach Meran. Wir erwandern die Stadt und den Tappeinerweg, der oberhalb von Meran schöne Blicke hinab auf den Ort und hinauf zu den Bergen erlaubt.
Am zweiten Tag fahren wir nach Bozen. Aber in der Stadt bleiben wir erstmal nur kurz. Wir nehmen die Seilbahn nach Oberbozen; für einen Flachlandtiroler wie mich ganz schön aufregend. Es soll ein herrlicher Wandertag werden. Ein Rundweg führt uns durch eine faszinierende und abwechslungsreiche Landschaft zu glücklich aussehenden Kühen (meint Sören), auf ein Stück Jakobsweg und als Highlight zu den Erdpyramiden. Diese Pyramiden sind eigentlich Stalagniten. Entstanden sind sie aus den Moränen der Eiszeit. Der Regen wäscht das Gestein über einen langen Zeitraum nach und nach aus. Wo größere Felsbrocken den Stein darunter schützen, dauert dieser Prozess natürlich länger, so dass diese beeindruckenden Kunstwerke der Natur entstehen. Ich könnte sie noch Stunden bewundern - wenn da nicht diese Schulklasse wäre .... wir wandern weiter. Ich frage mich, ob mein Sohn bergauf wirklich so viele fotogene Objekte findet oder nur davon ablenken will, dass er langsamer ist als sein Vater;)
Abends fahren wir wieder hinunter nach Bozen. Dort wollen wir essen gehen. Den angespriesenen "Hot-Doc" nehmen wir aber lieber doch nicht. Sören entdeckt einen kleinen Hutladen und ersteht eine Art Cowboyhut. Stylisch! Im "weißen Rössl" essen wir schließlich traditionell "tirolerisch"
Heute fahre ich ganz gemütlich über das Timmelsjoch nach Augsburg. Was für ein Glück ich mal wieder habe: gestern war der Pass noch gesperrt, heute ist er geräumt und ich genieße die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein. Nur wenn mir Motorradfahrer begegnen, werde ich wehmütig.
In Augsburg treffe ich meine Gabi, die das Wochenende bei ihren Eltern verbracht hat.